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Gala anlässlich des 15-jährigen Bestehens der "Kunstplatte" / Zeitreise endet mit donnerdem Applaus Dank ihr hat Stendal was zu bieten

Von Birgit Tyllack 30.09.2014, 01:08

Zu einer Zeitreise lud der Verein "Kunstplatte" am Sonnabend anlässlich seines 15-jährigen Bestehens ins Theater der Altmark ein. Ehemalige und derzeitige Mitglieder, Freunde, Förderer und Kulturinteressierte nahmen die Einladung an, "reisten" mit und waren begeistert.

Stendal l "Nee! Das können Sie jetzt nicht machen. Das kann jetzt nicht aufhören." So schallte es Monika von Puttkamer 1998 nach einem sechswöchigen Sommerkurs aus den Kehlen vieler Eltern entgegen. Die hatten ihre Kinder gerade von einer ganz neuen Seite kennen gelernt. Und so blieb der Galeristin nichts anderes übrig, als einen Verein zu gründen. Die "Kunstplatte" war geboren.

Schuld war überhaupt die Stendaler Wohnungsbaugesellschaft SWG, denn die fragte bei von Puttkamer an, ob sie nicht leer stehende Ladenräume im Stadtseegebiet für eine Ausstellung nutzen wollte. "Ich stellte mir vor, dass ich in 400 Quadratmetern mit moderner Kunst sitzen würde und immer zu hören bekäme: ,Mit Kunst haben wir es nicht so.`!"

Eine andere Lösung musste her. Und so nahm die Idee Gestalt an, Jugendliche aus dem Stadtgebiet selbst zu Künstlern zu machen. "Denn, wenn da junge Leute sind, die unter der Anleitung von Künstlern Kunst machen, dann kommen Mama, Papa, Oma und Opa." Von Puttkamer machte in Schulen Werbung und startete mit rund 50 Jugendlichen ein Ferienprojekt, das aus drei Kursen bestand: Gestaltung, Malerei und Theaterspiel. Und aus diesem Ferienprojekt entstand - wie bereits erwähnt - die Kunstplatte.

In einer Einöde gestrandet?

Am Sonnabend feierte diese nun ihr 15-jähriges Bestehen. Mit einer großen Gala im Theater der Altmark. Unter dem Motto "Zeitreise" führten Schauspielerin Claudia Tost und Volksstimme-Redakteur Thomas Pusch humorvoll durchs Programm. Als in Stendal, "dieser Einöde", gestrandetes Ehepaar, schlugen sie im großen Buch nach, blätterten die verschiedenen Kapitel in der Geschichte dieses besonderen Vereins auf.

Mitwirkende der Kunstplatte wurden auf die Bühne geholt, um von ihrer Arbeit und Erfahrung zu berichten. Immer wieder natürlich Bernd Zürcher, seit 2001 Vorsitzender des Vereins, aber auch Jana Schmietendorf, die 2008 - gefördert durch Aktion Mensch - zwei Kinderstücke schrieb und diese mit Kindern einstudierte.

Oder Robert Grzywotz, der eigentlich nur als Musiker für eine Vernissage engagiert war, dann jedoch blieb und die nächsten Jahre lang Musicalproduktionen auf die Beine stellte. Es war für ihn ein Sprung ins kalte Wasser, denn er hatte nie zuvor ein Ensemble geleitet. "Fame", "Linie 1"... die Liste der von ihm inszenierten Musicals ist lang.

Nicht nur in Los Angeles werden Träume wahr

Zunächst trat man in den Räumen der Kunstplatte auf, später zog man in größere Schulaulen, bis auch dort die Plätze für die immer beliebter werdenden Produktionen nicht mehr reichten. Grzywotz hat viel gelernt in dieser Zeit. Das kommt ihm jetzt als Theaterpädagoge am Theater zugute. Das Theater der Altmark und die Kunstplatte befruchten sich bis heute. Durch einen Austausch der Künstler, durch gemeinsame Projekte, wie zum Beispiel die Bürgerbühne.

Künstlerische Darbietungen fehlten bei dieser Gala natürlich nicht. Es gab Tanz (Jennifer Herzog und Jenny Dittbrenner), Zauberei (Oliver Fleßner, assistiert von Tochter Tabea), und natürlich sehr viel Gesang. Meist Lieder aus den eigenen Inszenierungen. Ganz stark: Holger Götzky, Julia Lehmann und Judith Zürcher, seit langem bei der Kunstplatte und zurzeit in "Über sieben Brücken" zu erleben. Dort spielt und singt ebenfalls Tenor Dirk Soukup. Der Profi gab stimmgewaltig Kostproben seines Könnens.

Apropos Profi. In einem Lied aus dem Musical "Fame" heißt es: "In Los Angeles mag der Traum wahr werden." Doch auch in Stendal werden Träume wahr. Zum Beispiel für Markus Hanse. Angefangen hat er in der Kunstplatte, jetzt ist er auf den großen Bühnen als Sänger gefragt. Für den 15. Geburtstag kam er gern zurück. Bernd Zürcher nutzte ihn als Ansporn: "Kommt zu uns! Vielleicht ergeht es euch wie Markus!" Dem "Ehepaar" Tost-Pusch jedenfalls war nach dieser Zeitreise klar: "Stendal hat etwas zu bieten!" Das Publikum fand das auch. Es bedankte sich für diesen Abend mit donnerndem Applaus.

Mehr Bilder im Internet unter www.volksstimme.de/kunstplatte.