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Mady Host und Ines Gerrit Möhring erzählen in Tangermünde am 7. April über ihr Leben auf Reisepfaden Mit Rucksack oder Ente die Welt entdecken

27.03.2015, 01:18

"Ines Mady - total abgefahren" ist das Motto ihrer Lesung, mit der Ines Gerrit Möhring und Mady Host am Dienstag, 7. April, nach Tangermünde kommen. 19.30 Uhr startet ihr Programm in der Salzkirche. Für die Volksstimme sprach Anke Hoffmeister mit Mady Host.

Volksstimme: Sie und Ines Möhring kommen das zweite Mal nach Tangermünde. Was hat Sie beide zusammengeführt, die gemeinsamen Projekte starten lassen?

Mady Host: Wir kennen uns schon länger, haben uns vor unserer Zusammenarbeit gegenseitig auf früheren Lesungen besucht. Irgendwann stellten wir fest, dass wir unterschiedlich und doch gleich sind. Ines pflegt einen vollkommen anderen Reise- und Lebensstil als ich. Dennoch verbindet uns viel: Wir haben den gleichen Humor, lieben Schokolade und teilen dieselbe Einstellung, was im Leben wichtig ist. Das sind Familie, Freunde und die Wertschätzung jeden Tages. Die Gemeinsamkeiten, gepaart mit unserer Andersartigkeit, ergibt ein tolles Spannungsverhältnis, mit dem wir gern jonglieren und genau das tun wir in unseren Doppellesungen.

Volksstimme: Wie lange wollen und werden Sie noch die Welt entdecken, heute hier, morgen dort sein?

Mady Host: Ich kann mir nicht vorstellen, damit aufzuhören. Ich liebe das Reisen und außerdem teile ich meine Erfahrungen sehr gern und bin mittlerweile ziemlich versessen auf das Gefühl, das ich habe, wenn ich nach einer Tour am Laptop sitze, meine Finger über die Tastatur fliegen und ein neues Manuskript entsteht.

Volksstimme: Warum zieht es Sie immer wieder in die Fremde?

Ich reise so gern, weil ich es mag, neue Menschen, Kulturen, Länder kennenzulernen. Außerdem fasziniert mich die Vorstellung, mit wenig Gepäck auszukommen, immer wieder aufs Neue. In meinem 13 Kilogramm schweren Schneckenhaus ist alles, was ich zum Leben brauche. Mit dieser Ausrüstung kann ich 14 Tage lang auskommen oder auch für ein ganzes Jahr auf Weltreise gehen. Die Dauer einer Tour ändert nicht allzu viel an meinem Ge- päckumfang. Ich brauche warme Sachen, einen Schlafsack, ein wenig Wechselwäsche, eine Zahnbürste, meine Kamera und ein dickes, leeres Notizbuch. Mit Verpflegung und Wasservorräten ist das so ziemlich das Wesentliche fürs Überleben. Toll, oder?

Volksstimme: Was lieben Sie an dem Abenteuer Reisen besonders?

Die Begegnungen mit den verschiedensten Menschen. Ich sage es gern mit den Worten von Guy de Maupassant: Es sind die Begegnungen mit Menschen, die das Leben (Reisen) lebenswert (reisenswert) machen.

Volksstimme: An welchen Augenblick erinnern Sie sich besonders gern? Gibt es etwas, was Sie nie wieder erleben möchten?

In meinem Herzen gibt es viele tolle Reiseaugenblicke. Da ist zum Beispiel die Ankunft als Pilgerin in Santiago de Compostela, aber auch der Plausch mit der venezianischen Katzenmummy, die uns auf dem Hinterhof zelten ließ und die Rundreise durch Slowenien mit Bahnwärter Aleksander ...

Etwas Schlimmes ist mir zum Glück noch nie widerfahren. Ich hätte auf die Per-Anhalter-Rennwagenfahrt mit einem jungen Kerl in Kanada verzichten können, müsste nicht noch einmal einem Exhibitionisten auf dem Jakobsweg begegnen und finde nasse Klamotten beim Zelten auch nicht so wahnsinnig amüsant. Aber auch nicht dramatisch ...

Volksstimme: Was geben Sie all jenen mit auf den Weg, die große Bedenken haben, die Welt einfach so zu entdecken?

Ich versuche immer, im Vorfeld nicht allzu große Gedanken darüber zu verlieren, was mir alles Schlimmes zustoßen könnte. Ich bin tendenziell ein sehr vorsichtiger, manchmal sogar ängstlicher Mensch, aber zu viele Grübeleien helfen auch nicht. Gesunde Vorsicht ist gut, übertriebene Panik wenig motivierend. In diesem Sinne lässt es sich wohl mit dem Titel meines Küstenwegbuches am besten auf den Punkt bringen: Einfach los!

Volksstimme: Worauf dürfen sich die Tangermünder einstellen?

In unserem Programm "Ines Mady - total abgefahren!" lese ich aus meinem neuen Buch "Europa in vollen Zügen" und schwärme von malerischen Zugfahrten und Nächten auf venezianischen Hinterhöfen, während Ines lieber in der rot-weißen Ente Richtung Straßencafé tuckert - Croissants und Milchkaffee fest im Blick. Was der einen Nervenkitzel beschert, lässt die andere erstarren. Was die eine freut, findet die andere ulkig. Abenteuer erleben wir beide. Natürlich wird es lustig und wir freuen uns, in Tangermünde die Lachtränen kullern zu sehen. Wir plaudern aus unserem ganz persönlichen Reisenähkästchen und werden in diesem Jahr sogar musikalisch von der Sängerin und Gitarristin "Najala Domino" begleitet. Es lohnt sich also doppelt und dreifach, uns zu lauschen!

Die Volksstimme verlost zwei Bücher: "Europa in vollen Zügen" von Mady Host und "Unter uns! Die Frau, der Rapunzelturm und die Sache mit dem Fisch" von Ines Gerrit Möhring. Wer eines gewinnen möchte, schickt eine E-Mail an: anke@schreibtgern.de.