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Serie "24 Stunden Stadtsee" / Teil 2: Von 13 bis 14 Uhr bei der Freiwilligen Feuerwehr Stendal Nah an denen, die es zu schützen gilt

02.07.2015, 01:07

Für die Serie "24 Stunden Stadtsee" hat die Volksstimme zu jeder Stunde des Tages, von 12 bis 12 Uhr, einen anderen Akteur des Stadtsee-Lebens besucht und bei seinem Tun um diese Uhrzeit begleitet. Heute: Von 13 bis 14 Uhr bei der Freiwilligen Feuerwehr Stendal.

Von Thomas Pusch

Stendal l Es ist ein sonniger Frühnachmittag in der Von-Schill-Straße, Vogelgezwitscher ist zu hören, Idylle. Die könnte jeden Moment von der Feuerwehrsirene und von Martinshörnern unterbrochen werden, wenn die Freiwillige Feuerwehr Stendal, die hier ihren Sitz hat, zu einem Einsatz gerufen wird. Doch dem ist nicht so, und so hat Stadtwehrleiter Michael Geffers die Möglichkeit, die Beziehung der Feuerwehr und des Stadtteiles zu beleuchten.

"Zum Dienstabend am 11. November 1997 sind wir hier um 19.30 Uhr eingezogen", erinnert er sich. Vorher hatte die Feuerwehr ihre Wache in der Bruchstraße, dort, wo jetzt der Bauernmarkt zu Hause ist. Die beengten Platzverhältnisse geben schließlich den Ausschlag für den Umzug. Am 28. September 1996 wird der Grundstein gelegt, Landesbranddirektor Hans-Joachim Buchmann ist auch dabei.

"Die Wahl für den neuen Standort ist ganz bewusst auf Stadtsee gefallen", erklärt Geffers. Schutzziel der Feuerwehr ist der Mensch und von ihnen leben auch schon Mitte der 90er Jahre die meisten in Stadtsee. Beeindruckt war Geffers, als er auf dem ehemaligen Kasernengelände auf die alte Drehleiter stieg und sah, wie nah die Feuerwehr an den Menschen sein wird. Und auch viele Mitglieder der Wehr wohnen in Stadtsee.

Der Stadtteil ist für die Stendaler Feuerwehr aber nicht nur der Ort, an dem ihre Fahrzeuge stehen, sondern sie ist auch Teil des kulturellen Lebens in Stadtsee. "An mindestens vier Tagen im Jahr ist die Bevölkerung hier willkommen", sagt Geffers. Weihnachtsbaumverbrennen, Tanz in den Mai, Tag der offenen Tür und Martinsfeuer lautet die Chronologie.

Mittlerweile ist eine halbe Stunde vergangen, es klopft. Gerätewart Holger Wothe hat etwas zu klären, das geht schnell. "Mein Büro könnte auch im Rathaus sein", sagt Geffers, der ehrenamtlich Stadtwehrleiter und beruflich Sachgebietsleiter Feuerschutz der Hansestadt Stendal ist. Doch das wäre für ihn keine Option gewesen, er will nah dran sein an der Wehr.

Denn im Ernstfall sind kurze Wege entscheidend. Die Einsatzbereitschaft einiger Ortswehren ist am Tage nicht gegeben, da ist Organisation gefragt. In Stendal selbst sind genügend Feuerwehrleute vor Ort. Im wöchentlichen Wechsel sind der 1. und der 2. Zug in Einsatzbereitschaft. Wenn`s richtig brennt, gibt es einen Sammelnotruf. Das war beispielsweise so, als die Weidling-Mühle im Oktober 2006 in Flammen aufging. Da war nichts von idyllischer Ruhe zu spüren, herrschte hektische Betriebsamkeit.

Und das ist sehr oft im Jahr der Fall. Zwar erreichen die Einsatzzahlen nicht mehr den 400er-Bereich wie Mitte der 90er Jahre, aber die Tendenz ist über die Jahre gesehen wieder steigend, in diesem Jahr sind es bislang schon knapp 150. "Ohne gute Ausbildung und Kameradschaft geht da gar nichts", sagt Geffers. Eine Stunde ist vorbei, nun noch ein Foto. "Eigentlich gehöre ich da nicht allein drauf", gibt er zu bedenken. Doch die anderen sind eben nur da, wenn ein Einsatz ist. Und diesmal gab es keinen, in der Stunde zwischen 13 und 14 Uhr.

Nächste Folge: Am Sonnabend, 4. Juli, schauen wir uns von 14 bis 15 Uhr im Umweltlabor IHU Geologie und Analytik um.