1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Stendal
  6. >
  7. Wiechert, Pfeffer, Gerecke: Es bleibt in der Familie

Ein Stendaler Friseurbetrieb feiert 100-jähriges Bestehen Wiechert, Pfeffer, Gerecke: Es bleibt in der Familie

Von Reinhard Opitz 30.04.2011, 04:33

Stendal. Heute lang, morgen kurz, gestern hoch auftoupiert, vorgestern flach wie eine Flunder... Die Frisurenmode hat sich unzählige Male gewandelt und ist dem Zeitgeschmack gefolgt - ein Stendaler Friseurgeschäft ist in der Hand einer Familie geblieben. 100 Jahre lang. Der heutige Salon "Suzanne" in der Grabenstraße blickt am morgigen 1. Mai auf ein volles Jahrhundert im Familienbesitz zurück.

Inhaberin und Namensgeberin Suzanne Gerecke erfüllt das mit berechtigtem Stolz. "Meine Familie ist 100 Jahre im Dienst des Friseurhandwerks und unserer Kunden", sagt sie. "Ich habe den Beruf, den ich liebe, nicht zuletzt wegen des ständigen Kontakts mit den Kunden."

Es war ihr Urgroßvater Karl Wiechert, der den Damen- und Herrensalon am 1. Mai 1911 zusammen mit seiner Frau Berta in der Nicolaistraße 20 eröffnete. Als es dort zu eng wurde, zog der vergrößerte Betrieb 1928 in die Frommhagenstraße 62 um, wo er bis 1994 blieb.

In den 1950er Jahren übernahm die Tochter der Wiecherts, Hildegard Pfeffer, den Salon. Mit ihrem Namen sollte das Geschäft jahrzehntelang verbunden sein. Denn 1972 übergab Suzanne Gereckes Großmutter die Leitung an ihre Schwiegertochter Helga Pfeffer. Die Mutter der heutigen Inhaberin führte den Salon bis zum Jahr 2004. Dann reichte sie ihn an ihre Tochter Suzanne weiter. Die heute 38-Jährige, die 1995 ihren Meisterbrief wie alle ihre Vorgänger im Familienbund erworben hatte, war schon seit Jahren an der Seite ihrer Mutter tätig.

Da lag der Auszug aus dem geliebten Domizil in der Frommhagenstraße, das von seinem Besitzer verkauft wurde, schon zehn Jahre zurück. Doch die Familie hatte Glück. Sie erhielt ihren früheren Besitz in der Grabenstraße 6, den sie zu DDR-Zeiten verschenkt hatte, zurück, und richtete nun dort den neuen Frisiersalon ein.

Dort frisiert Suzanne Gerecke noch heute. Sie verhehlt nicht, dass sie das Geschäft irgendwann gern im Familienkreis weiterreichen würde. Die Voraussetzungen dafür sind nicht schlecht, wachsen doch zwei Töchter heran: Annie, neun Jahre, und Emmi, drei Jahre. Doch wer weiß heute schon, welche berufliche Richtung die beiden einmal einschlagen werden?

Bis dahin wird sich die Frisurenmode mit Sicherheit noch ein paarmal ändern. "Im Moment sind bei den Damen Kurzhaarfrisuren angesagt", erzählt Suzanne Gerecke. "Ein Zurück in die achtziger Jahre."