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Vermächtnis des Havelberger Malers droht an Raumfrage zu scheitern Das Erbe Kurt Henschels soll dauerhaft ins Prignitz-Museum

Von Andrea Schröder 07.10.2009, 06:58

Das Vermächtnis des Havelberger Malers Kurt Henschel ist ein sowohl wertvolles als auch schweres. Wertvoll, weil es in seiner gesamten Größe das Schaffen eines weit über Havelberg hinaus bekannten Künstlers dokumentiert. Schwer, weil es offensichtlich problematisch ist, den letzten Willen des Malers umzusetzen. Es fehlt an Platz, um seinen kompletten Nachlass im Prignitzmuseum zu präsentieren.

Havelberg. Auf seinem Sterbebett hat Kurt Henschel seiner Frau Waldtraud seinen Wunsch diktiert : Sein Nachlass soll in Havelberg verbleiben und dauerhaft im Prignitz-Museum untergebracht sein. An dem Ort, an dem er 34 Jahre bis 1986 als Museumsleiter tätig war, an dem er sich als praktischer Denkmalpfleger für Dom und Klosteranlage einsetzte und an dem er neben der musealen Arbeit die Kreuzganggalerie ins Leben gerufen hat.

" Sein Werk ist von nationaler Bedeutung "

Um seinen Willen zu erfüllen, würde Waldtraud Henschel die Werke ihres Mannes als Schenkung dem Museum überlassen. Diese umfassen neben einer Vielzahl an malerischen und zeichnerischen Werken sowie Grafiken auch schriftliche Selbstzeugnisse, museale Fachpublikationen und zahlreiche Fotografien. " Es ist mir ein großes Bedürfnis, sein Vermächtnis zu erfüllen ", sagte Waldtraud Henschel. Eine Dauerausstellung mit Werken ihres Mannes sieht sie als Bereicherung für die Einrichtung. Aufgrund der Vielzahl von Werken wäre ein Wechsel der Ausstellungen möglich, so dass Besucher immer wieder Neues entdecken können über den im vergangenen Jahr verstorbenen Maler, der bis auf die Zeit seines Kunststudiums in Berlin immer in Havelberg gewirkt hat. " Ich wünsche mir sehr, dass zu seinem 90. Geburtstag im Jahr 2011 eine erste Ausstellung im Museum gezeigt wird. " Mit der kunsthistorischen Bewertung und dem Anlegen eines Werkverzeichnisses befasst ist Hans-Peter Jakobson. Der Kulturwissenschaftler aus Gera, der dort viele Jahre ein Museum leitete, ist gebürtig in Quitzöbel und kennt Kurt Henschel seit langem. Er würde als Kurator fungieren. Museologin Antje Reichel berichtete über seine Bewertung des künstlerischen Schaffens. Das Werk Kurt Henschels ist laut Hans-Peter Jakobson " von nationaler Bedeutung und muss den Vergleich mit denen der klassischen Moderne und Avantgarde nicht scheuen ".

Das Prignitz-Museum sehe sich dem Erbe verpflichtet und wolle sich der Aufgabe stellen, die Werke Kurt Henschels zu bewahren und in Ausstellungen zu zeigen. Voraussetzung dafür ist die Schaffung von Räumlichkeiten, denn die jetzt im Klosterbereich zur Verfügung stehenden reichen nicht aus. Bei der Lösung des Problems hoffen die Museumsmitarbeiter auf Unterstützung durch die Stadt, " denn wir sehen das Erbe als Schenkung für die Stadt Havelberg ", so Antje Reichel.

Die Räumlichkeiten sind das Hauptproblem, wie sich in der Diskussion zeigte. Keine Frage ist die gebührende Ehrung des Schaffens von Kurt Henschel. Bestens geeignet wären die Räume im ersten Obergeschoss des Ostflügels, die früher zum Museum gehörten und jetzt für die Kirche ausgebaut werden sollen. Hier soll Platz geschaffen werden für Jugendfreizeiten.

" Vielleicht lassen sich Ersatzräume für die Kirche finden "

Wenn die Landesstiftung den Ausbau des zweiten Obergeschosses befürworten würde, würde die Kirche auch dort einziehen. Da das abgelehnt worden sei, hat der Gemeindekirchenrat jedoch beschlossen, die Räume selbst nutzen zu wollen. Alle Partner – der Landkreis Stendal, die Stadt Havelberg, die Kirche und der Kurator – sollten sich nochmals zusammensetzen und eine Lösung suchen. Dabei würde auch die Finanzierbarkeit eine Rolle spielen. Eine alternative Lösung mit Räumen außerhalb des Museums lehnt Waldtraud Henschel ab. Sie gab zu bedenken : " Vielleicht ist es ein leichterer Weg, Ersatzräume für die Kirche zu finden, als Ausstellungsräume für das Museum. "