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Ehemalige Lokschlosser-Lehrlinge des RAW-Werkes finden in Stendal erstmals wieder zusammen In dieser Truppe stimmt die Chemie – auch nach 52 Jahren, die ihre Ausbildung nun schon zurückliegt

Von Judith Kadow 23.04.2009, 05:06

Stendal. " Lehrjahre sind keine Herrenjahre, und wir hatten damals ohnehin nur einen Herrn ", sagt Dieter Seelenmeyer über seine Lehrzeit im RAW Stendal und Ausbilder Erwin Kaulfuß. Vor 52 Jahren hat der heute 80-jährige Fleetmarker gute Arbeit geleistet, denn : nach dieser langen Zeit fanden sich in den vergangenen zwei Tagen 18 ehemalige Lokschlosser-Lehrlinge in der Rolandstadt zu ihrem ersten Klassentreffen zusammen. " Sie haben alle ihren Weg gemeistert, und damit habe auch ich gute Arbeit gemacht ", freut sich Kaulfuß. Und noch heute schätzen seine Lehrlinge ihren Ausbilder sehr. " Er ist ein toller Mensch und hat uns schwer geholfen ", erinnert sich Dieter Seelenmeyer, einer von vier Ehemaligen, die das Klassentreffen organisierten.

Die meisten Erinnerungen an die Ausbildungszeit von 1954 bis 1957 lebten bei einem Besuch in ihrer alten Wirkungsstätte wieder auf. " Auf den ersten Blick stehen noch die meisten Hallen ", sagt Lothar Kupke. Dennoch habe sich vieles verändert. " Es ist deutlich aufgeräumter ", sagt der Eberswalder, während er über den Hof des heutigen Alstom-Werkes schlendert. Kaum betritt er die große Werkshalle, in der heute Diesellokomotiven montiert und demontiert werden, scheint die Vergangenheit zum Greifen nahe. " Es riecht ganz anders als früher. " Gleichzeitig sind sich andere Ehemalige uneinig : " Hier war früher der Abriss. Oder doch die Abnahme ?" Zwei Mitarbeiter von Alstom führten die Senioren durch die Hallen des Werkes, erklärten heutige Arbeitsabläufe und hörten sich genauso die Erzählungen der früheren RAW-Lehrlinge an.

Schon im vergangenen Jahr regte Dieter Seelenmeyer ein Treffen mit einige Ehemaligen an. Joachim Höptner, Wolfgang Quilitzsch und Ernst Buchholz komplettierten damals die Runde. Dann begann die Suche. " Ich muss sagen : Ohne Internet hätte es gar nicht geklappt, alle zu finden ", sagt Seelenmeyer. Im Vogtland, in Chemnitz, Bad Waldsee bei Ravensburg und Karlsruhe sind die Männer fündig geworden. Doch die meisten Ehemaligen hielten der Altmark die Treue. " 18 von 29 sind zum Treffen gekommen ", sagt Seelenmeyer, der mit der Zahl der Teilnehmer sehr zufrieden ist. " Ich glaube, das liegt auch daran, dass es bei uns in der Truppe einfach stimmt. Es ist ein schönes, harmonisches Treffen. "