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Positive Halbzeitbilanz des Stendaler Hochschul-Projekts "Kita und Schule im Dialog" Mathematik gibt es schon in der Kita

Von Sibylle Sperling 08.02.2012, 04:26

Nicht anders als Schulen gelten Kindertagesstätten als Bildungsinstitutionen. Damit beide Seiten voneinander lernen und zusammenarbeiten, gibt es das Stendaler Projekt "Kita und Schule im Dialog"

Stendal l Seit einem Jahr gibt es an der Hochschule Magdeburg-Stendal das Projekt "Kita und Schule im Dialog - mathematische und naturwissenschaftliche Bildung gemeinsam gestalten". Zu einem Arbeitstreffen hatte die Deutsche Telekom Stiftung, die das Projekt fördert, jetzt nach Bonn eingeladen. Ihre Zwischenbilanz, die sie dabei zog, fiel sehr positiv aus.

Ziel des auf zwei Jahre angelegten Projektes ist es, die Kooperation zwischen Kindertagesstätte und Grundschule zu stärken. Wie erfolgversprechend dieses Konzept ist, wird durch die Zusammenarbeit einer Grundschule und vier Kitas in Nordrhein-Westfalen in den Bereichen Mathematik und Naturwissenschaften erprobt. Das Stendaler Hochschulteam erfasst und wertet die Daten wissenschaftlich aus.

In dem ersten Jahr stand die Mathematik im Vordergrund, die Erzieher und Lehrer konnten sich in Fortbildungen austauschen und gemeinsame Projekte entwickeln. "Die Pädagogen haben sich gegenseitig besucht, um dem anderen bei seiner Arbeit über die Schulter zu schauen", berichtet Professor Dr. Günter Mey, der zusammen mit Prof. Dr. Annette Schmitt das Projekt leitet. "Durch die gemeinsame Arbeit haben die Erzieherinnen und Pädagogen eine gegenseitige Wertschätzung entwickelt", so Mey weiter, "Und das Schöne ist, sie haben begonnen, sich über ihre pädagogische Arbeit auszutauschen."

Eine wichtige Erkenntnis für die Erzieherinnen sei gewesen, "dass Mathematik überall ist". "Sie haben gesehen, wieviel Mathematik im Alltag steckt und wieviel mathematische Bildung sie mit Kindern schon umsetzen, ohne sich dessen bewusst zu sein, zum Beispiel beim Backen, Kochen und Einkaufen", ergänzt Schmitt.

Schwierig sei es für die Teilnehmer gewesen, sich zeitlich und organisatorisch aufeinander abzustimmen. Denn weder der Dienst in der Kindertagesstätte noch der in der Schule lasse viel Spielraum für zusätzliche gemeinsame Termine oder gegenseitge Besuche. "Ein großer Wunsch der Teilnehmer lautete: Wir brauchen mehr Raum für Kooperation", fasst Mey zusammen. Ziel des Projektes ist es auch, die Pädagoginnen dabei zu unterstützen, sich diese Räume zu schaffen und die Kooperation zu einem selbstverständlichen Teil ihrer Arbeit zu machen.

Für das zweite Projektjahr haben die Fachkräfte sich das Thema Naturwissenschaften vorgenommen. Sie wünschten sich dazu Fortbildungen, in denen sie praxisnahe Anregungen für ihre Arbeit bekommen, und wollen diese in gemeinsamen Projekten mit Kita- und Grundschulkindern umsetzen.

Zum Abschluss des Projektes wird im November eine Fachtagung in Stendal stattfinden. Dann werden die Projektergebnisse vorgestellt. Experten aus Wissenschaft und Praxis, die sich mit Kooperation von Kita und Schulen beschäftigen, sollen ihre Erkenntnisse in Fachvorträgen und Workshops beisteuern.