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  7. Die Elbe entlang: Denn das Gute liegt so nah

Zwischen Tangermünde und Arneburg gibt es nicht nur wunderschöne Natur, sondern auch jede Menge zu erleben. Von Tanja Andrys Die Elbe entlang: Denn das Gute liegt so nah

31.07.2012, 03:24

Zu Fuß oder mit dem Fahrrad lässt sich die Landschaft der Altmark am besten erleben. Besonders schön ist es entlang der Elbe -- zum Beispiel zwischen Tangermünde und Arneburg.

Tangermünde l Für viele hat gerade die schönste Zeit des Jahres begonnen. Sommer und jede Menge Freiheit locken die Urlauber in die verschiedensten Winkel der Welt. Strandurlaub für Sonnenanbeter, Großstadtgetümmel für Unruhige oder Wanderurlaub für Sportliche. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, egal ob im In- oder Ausland.

Doch dann steigen die Benzinpreise ins Unermessliche, der Flug wird gestrichen, weil gerade zur Ferienzeit die Fluglotsen in Griechenland oder Italien unbedingt streiken müssen oder der Flughafen ist noch nicht fertig gebaut und der optimistisch im voraus gebuchte Flug wird an einen fernen Ersatzflughafen verlegt.

Jetzt hat man genau zwei Möglichkeiten: sich frustriert in die eigenen vier Wände zu verkriechen oder spontan vor der eigenen Haustüre zu urlauben. Am Besten lässt sich die Region per Rad erkunden, das ist nicht nur preisgünstig, sondern auch sportlich und gibt einem die Möglichkeit, sich den angestauten Frust der zurückliegenden Arbeitswochen oder Urlaubspatzer einmal ordentlich von der Seele zu strampeln.

Wo der Tanger in die Elbe mündet

Tangermünde liegt am linken Ufer der Elbe, direkt an der Stelle, wo der kleine Fluss Tanger in die Elbe mündet. Daher hat die Stadt auch ihren Namen. Nahezu die gesamte Altstadt ist von einer Stadtmauer umgeben, die nicht nur der Abwehr von Angreifern diente, sondern die Stadt und ihre Bewohner auch vor Hochwasser schützen sollte. In diesem Sinne erfüllt die Stadtmauer auch heute noch ihren Zweck.

Die Stadt Tangermünde ist weit über ihre Stadtgrenzen hinaus durch ihre bezaubernde Altstadt mit vielen Fachwerk- und Backsteinbauten bekannt. Das beeindruckende Rathaus bildet dabei nur eine der vielen Hauptattraktionen der kleinen Elbestadt. Im 15. Jahrhundert gebaut, erinnert es noch heute an die einstige Pracht und den Reichtum der Stadt. Im Erdgeschoss und im Keller des Rathauses befindet sich das Heimatmuseum, das die wechselvolle Geschichte der Stadt erzählt.

Freunde der Stadthistorie kommen aber nicht nur im Rathaus auf ihre Kosten, sondern auch im Burgmuseum. Das Haus Schlossfreiheit Nummer fünf, ganz in Hafennähe, ist das älteste Haus der Stadt und dokumentiert die eindrucksvolle Geschichte der Burg. Und so reiht sich eine Sehenswürdigkeit an die andere.

Ist man nämlich einmal am Hafen angekommen, der vom Stadtzentrum nur wenige Gehminuten entfernt und wunderbar ausgeschildert ist, sollte man sich das Schloss mit seinem herrlichen Schlosspark nicht entgehen lassen. Von hier bietet sich ein herrlicher Blick über die Elbe und die Elbwiesen. Ausflugsschiffe bieten zudem die Möglichkeit, die herrliche Kulisse der Stadt direkt von der Elbe aus genießen zu können.

Auf dem Elberadweg bis nach Arneburg

Wer ausgiebig das historische Flair der Stadt Tangermünde genossen hat, kann sich wieder sportlich betätigen und sich auf dem Elberadweg in Richtung Arneburg begeben. Die knapp 17 Kilometer bis nach Arneburg sind zwar durchaus an einem Tag zu schaffen, dennoch empfiehlt es sich, mindestens zwei bis drei Tage für eine Fahrt einzuplanen. Die wenigen, aber dennoch touristisch interessanten kleinen Orte entlang der Elbe laden immer wieder zum Verweilen ein und bieten jede Menge ländliche Gemütlichkeit.

Von der Arneburger Straße in Tangermünde geht es mit dem Rad weiter in Richtung Elbbrücken. Der Weg nach Arneburg ist sehr gut ausgeschildert, ebenso der Radweg, der auf seiner nächsten Etappe nach Hämerten führt. Sowohl der Elberadweg (Cuxhaven-Dessau/Dessau-Dresden) als auch der Radwander-Rundkurs Altmark führen hier entlang. Blickfang des kleinen Ortes ist zweifelsohne die Dorfkirche. Eine Verkehrtkirche, wie der Altmärker sagt. Der Turm befindet sich an dieser romanischen Kirche nämlich im Osten über dem Chor, statt wie sonst im Westteil des Baus.

Jetzt hat man zwei Möglichkeiten, mit dem Rad weiter nach Arneburg zu fahren: entweder den direkten Weg über Storkau, das rund acht Kilometer flussabwärts von Tangermünde liegt oder man entfernt sich ein Stück von der Elbe und wählt den Weg über Staffelde nach Wischer (von Hämerten ebenfalls knapp vier Kilometer). Während Storkau sich für diejenigen Radtouristen anbietet, die sich in ihren Pausen gerne der Kunst, Kultur, Klassik und Gemütlichkeit widmen - zum Beispiel im Schloss Storkau -, empfiehlt sich der Weg über Wischer eher für Familien und aktive Pausenliebhaber.

Das Waldbad in Wischer ist bereits seit DDR-Zeiten ein beliebtes Ausflugsziel für Jung und Alt gewesen. Der fünf Hektar große Baggersee liegt eingebettet in eine wundervolle Waldlandschaft. Um den See herum bietet ein Campingplatz Raum und Zeit für die eine oder andere spontane Übernachtung. Viele Spiel- und Sportmöglichkeiten laden zur aktiven Betätigung ein. Auf vier Volleyballfeldern, zwei Spielplätzen, einem Fußballfeld, einer Minigolfanlage können sich die Besucher sportlich betätigen. Auch Wassersportarten wie Surfen oder Tauchen können vor Ort ausprobiert werden.

Wer von sportlichen Aktivitäten und Bewegung noch immer nicht genug hat, kann sich noch einmal entscheiden - wieder den direkten Radweg an der Elbe nehmen (von Wischer auf die K 1041 und von dort auf dem gut ausgeschilderten Radweg), oder einen kleinen Umweg machen über Chausseehaus Hassel mit seinem tollen Abenteuerspielplatz. Dieser Weg empfiehlt sich für alle, die ihre Kinder dabei haben. Allerdings sollte man bei diesem Zwischenstopp etwas Zeit einplanen. Es kann sogar sein, dass der Nachwuchs auch gar keine Lust mehr hat, die Tour bis nach Arneburg fortzusetzen, denn die Kletter-, Spiel- und Spaßangebote auf dem Spielplatz sind einfach zu verlockend. Dennoch lohnt es sich, auch die letzte Etappe zu erobern. Knapp zehn Kilometer Landstraße liegen noch zwischen dem Spielplatz und einer der ältesten Städte der Altmark.

Die letzte Etappe der kleinen Reise

Ein Besuch in Arneburg lohnt sich auf jeden Fall. Nachdem man den eher traurig dreinschauenden, langgezogenen und recht langweiligen Ortseingang hinter sich gelassen hat, wird man von der Schönheit des liebevoll gestalteten Stadtzentrums fast umgehauen. Eine Fachwerkmischung, die stark an das Antlitz der urigen Harzstadt Quedlinburg erinnert, durch seine kleinen bunten Häuser aber auch einen Hauch südschwedisches Ostseeflair vermittelt.

Arneburg gilt als eine der ältesten Städte der Altmark und erhielt ihren Namen durch die gleichnamige Burg, die um 925 durch Heinrich I. als Schutz vor den Slawen errichtet wurde. 1767 fiel ein Großteil der Stadt, darunter auch die Burg, einem Feuer zum Opfer. Für den Wiederaufbau des kleinen Elbstädtchens wurden hauptsächlich die Steine aus den Überresten der Burg verwendet, daher sind von dieser nur noch die Grundmauern sichtbar.

Dennoch lohnt sich ein Aufstieg auf den Burgberg. Von hier aus bietet sich ein atemberaubender Blick auf die Stadt und die Elbe. Auch direkt an der Elbe gibt es jede Menge zu erleben: für die Sportfreudigen den Yachthafen, für Genießer das kleine Strandcafé, für Spaziergänger jede Menge Platz zum Flanieren. Arneburg besticht nicht unbedingt durch kulturelle Highlights, sondern durch Ruhe, Gemütlichkeit und seine wunderschöne Landschaft, die man mit dem Rad, zu Fuß oder auch hoch zu Ross gut erkunden kann. Warum also in die Ferne schweifen, wenn das Gute doch so nahe liegt?