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Gestern war Richtfest des Kreuzgang-Westflügels / Propst möchte Ende September einziehen Nikolaus setzt die Zäsuren am Dombau

Von Reinhard Opitz und Doreen Jonas 07.12.2012, 01:19

Am Nikolaustag 2011 war Grundsteinlegung, am Nikolaustag 2012 Richtfest. Wenn alles klappt, ist der neue Westflügel des Domkreuzgangs am Nikolaustag nächsten Jahres fertig. Vielleicht aber auch früher.

Stendal l Gunther Kuhlmann hat schon viele Richtfeste erlebt. "Eins mit Glockengeläut noch nicht", freute sich der Geschäftsführer der Stendaler H+Z Baugesellschaft gestern auf der Domstiftbaustelle. Die Glocken des Doms hatten ihn und seine Kollegen, die in den zurückliegenden Wochen den nunmehr fertigen Rohbau des neuen Kreuzgangflügels auf die alten Fundamente gesetzt haben, und zahlreiche andere Gäste zum Richtfest auf die prominente Baustelle gerufen.

Genau ein Jahr nach der Grundsteinlegung war wieder Nikolaustag - der Tag des Namenspatrons des Doms scheint wie kein anderer für die entscheidenden Zäsuren dieses Bauvorhabens geeignet zu sein. In einem Jahr könnte das "neue Zuhause für Gemeinde, Kirchenkreis und Propstei", als das Pfarrer Joachim Kähler den Neubau gestern bezeichnete, fertig sein. "Gegen Ende des Jahres 2013" rechnet Architekt Gerhard Schlotter mit der Übergabe. Propst Christoph Hackbeil, der sein neues Büro am Fuß der Domtürme einrichten will, ist optimistischer. "Wenn ich bis zum 30. September im Neubau noch nicht eingerichtet bin, würde die Landeskirche ein Wohnmobil aufstellen", scherzte er gestern.

Das Berliner Architekturbüro von Gerhard Schlotter hatte die Projektierung des mindestens 1,5 Millionen Euro umfassenden Vorhabens von einem Vorgänger aus der Region, dem Büro Bodenstein in Seehausen, übernommen. Dessen Entwurf, der keinerlei Bezug zu dem in den letzten Kriegstagen 1945 zerstörten historischen Kreuzgang-Westflügel erkennen ließ, hatte in der Evangelichen Stadtgemeinde zu heftigen Auseinandersetzungen geführt. Schlotter plante nun auf den historischen Fundamenten - weswegen sich der Neubau wie sein Vorgänger etwas tiefer in den Straßenraum schiebt -, entwarf einen durchaus modernen Bau in der alten Kubatur und bringt mit dem wiedererstehenden Giebel des Südflügels das spätgotische Vorbild in den Formen von heute ins Stadtbild zurück.

Nach der Sanierung der historischen Stiftsgebäude vervollständigt der Neubau das neue Gemeindezentrum, das neben Räumen für die Kinder-, Jugend- und Seniorenarbeit unter anderem Gemeindebüro und Propstei beherbergt.

Architekt Gerhard Schlotter ist sehr zufrieden mit dem bisherigen Verlauf und der Qualität des Baus. "Da haben die richtigen Firmen den Zuschlag bekommen", sagte er der Volksstimme am Rande des Richtfestes. Das dürfte wiederum Gunther Kuhlmann freuen.