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Futterstellenverbot behindert Bemühungen der Klein Wanzleber die Streunerkatzen einzufangen Tierschutzverein befürchtet trotz erster Kastrationswelle Anstieg der Population

Von Sabrina Trieger 26.04.2013, 03:24

Im Problem um die in Klein Wanzleben wild- lebenden Katzen und deren unkontrollierte Vermehrung ist den 40 Mitgliedern des Vereins "Bördetiere" ein erster Teilerfolg gelungen. Neun Tiere konnten an einer Futterstelle eingefangen und kastriert werden. Für eine zweite Aktion fehlt dem Verein nun das nötige Geld. Zudem sind 15 Katzen tragend.

KleinWanzleben l Das Kastrationsprojekt des Vereins "Bördetiere" gleicht seit Anfang des Jahres in Klein Wanzleben sprichwörtlich einem "Katz-und-Maus"-Spiel. Um die Population der Straßenkatzen in den Griff zu bekommen, verkünden die Mitglieder einen ersten kleinen Teilerfolg. An einer Futterstelle konnten neun von zehn Katzen bereits kastriert werden.

"Die erste haben wir am 10. April zum Tierarzt gebracht. An der zehnten sind wir dran", berichtet Janine Neuberg vom Verein. Seither seien vier Kater und fünf Katzen in tierärztlicher Behandlung gewesen. Sie wurden Donnerstagabend nach dem Heilungsprozess zurück in die Freiheit entlassen. Die Tiere sind im Ohr markiert. Das lässt erkennen, ob das Tier bereits gefangen und kastriert wurde oder nicht.

"Diese erste Aktion hat den Verein rund 700 Euro gekostet. Für eine zweite Welle an der zweiten Futterstelle fehlen uns derzeit nicht nur die finanziellen Mittel. Auch das vom Ordnungsamt kurzzeitig verhängte Fütterungsverbot hat uns in unseren Plänen erst zurück- und nun ein neues Problem aufgeworfen", erzählt die Remkersleberin.

Das in Klein Wanzleben gestartete Kastrationsprojekt war von Anfang an an die Futterstellen gekoppelt. Doch den drei Klein Wanzleberinnen, die die Straßenkatzen jeden Abend an zwei Stellen im Ort mit Futter versorgt hatten, erhielten kurz nachdem der Startschuss für die erste Kastrationsaktion gefallen war, vom Amt ein schriftliches Fütterungsverbot. Ihnen drohte bei Zuwiderhandlung eine Strafe von mehreren tausend Euro.

"Den Frauen gerade dann ein Fütterverbot zu erteilen, wenn sie für ihre Taktik auf die Futterstellen angewiesen sind, war leider mehr als kontraproduktiv", erklärt die Vereinsspitze. Und so kommt es, dass sich durch die zeitliche Verzögerung jetzt an jener zweiten Futterstelle, die sich in unmittelbarer Nähe zur ersten befindet, nach ersten Schätzungen bereits wieder 15 trächtige Katzen tummeln.

Insgesamt wurden hier regelmäßig 30 Tiere gezählt. "Gehen wir pro Wurf jeweils von vier Jungen aus, erwarten wir hier bald 60 Jungtiere", erklärt der erste Vorsitzende Volker Waldowski. Hier könnten die Tierschützer vorläufig erst einmal nichts unternehmen. Frühestens in drei Monaten wäre hier eine zweite Kastrationsaktion denkbar, hieß es. Bis dahin hoffen die rund 40 Mitglieder des Vereins auf Spendengelder, um die zweite Welle in Angriff nehmen zu können.

Klein Wanzlebens Ortsbürgermeister Horst Flügel hatte bei der Stadt für den Haushaltsplan 2013 bereits rund 4200 Euro für die Kastration für die im Zuckerdorf wildlebenden Katzen beantragt. Jene Mittel könnte der Tierschutzverein mit Blick auf den von Waldowski prognostizierten Populationsanstieg mehr als dringend benötigen.

Zudem hofft der Verein auch weiterhin auf die Unterstützung des Ordnungsamtes. "Wir sind auf die Freigabe der Futterstellen angewiesen. Wir brauchen die Plätze, um die Tiere anlocken und kontrolliert einfangen zu können", erklären die Tierschützer. "Nur so behalten wir den Überblick."

Die Kastration einer Katze würde rund 80 Euro, die eines Katers jeweils 40 Euro kosten. "Erfahrungsgemäß gibt es aber immer mehr Katzen als Kater", erzählt sie. Hinzu kommen würden noch die Kosten für Medikamente, Wurmkuren und Futter. Um die Population unter Kontrolle bekommen zu können, hofft der Verein auf finanzielle Unterstützung. "In erster Linie benötigen wir Gelder für weitere Kastrationen und Futter, um die Tiere weiter versorgen zu können", erklärt Waldowski.