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  7. Lothar Herolt startet nach ‘ 61 wieder bei OC-Straßenrennen

Oschersleber Motorsportclub feiert 50. Geburtstag und stellt am Sonntag historisches Rennen nach Lothar Herolt startet nach ‘ 61 wieder bei OC-Straßenrennen

Von Mathias Müller 11.09.2009, 07:01

Der Motorsportclub Oschersleben im ADAC feiert Sonnabend und Sonntag seinen 50. Geburtstag. Neben Festakt mit Auszeichnungen, Ausstellung zur Vereinsgeschichte, Juxwettbewerben und Tanzabend steht die Nachstellung des historischen Oschersleber Straßenrennens für Motorräder vom 7. Oktober 1961 auf dem Festprogramm. Die Startflagge fällt am Sonntag um 14 Uhr auf dem Marktplatz.

Oschersleben. Wie vor fast 48 Jahren wird Lothar Herolt an den Start des Oschersleber Straßenrennens gehen. Nicht wie damals beim ersten und einzigen Motorradrennen durch die Innenstadt mit einer Zwei-Zylinder MZ, Marke Eigenbau, sondern mit einer grünen Jawa 350 ccm. Herolt ist der einzige Starter, der beide Rennen mitgefahren hat oder mitfahren wird. Auch Frank Herolt ( 40 ), Sohn des heute 69-Jährigen, wird am Sonntag um 14 Uhr an den Start des Gleichmäßigkeitsrennens gehen. Mit einer roten Jawa 350 ccm.

" Das Rennen damals war lebensgefährlich. Einsetzender Nieselregen machte das Kopfsteinpflaster zu Glatteis ", erinnerte sich Herolt im Volksstimme-Gespräch. Er lag am 7. Oktober 1961 bei einem der beiden Vorläufe an der Spitze des Feldes. Nach neun von zehn zu fahrenden Runden passierte es : Herolt stürzte und musste das Rennen wegen eines technischen Defektes aufgehen. Ein Zylinder seiner Rennmaschine war durch die Wucht des Aufpralls auf dem harten Oschersleber Pflaster abgerissen. Danach brach die Rennleitung den Wettkampf ab. Zu gefährlich für die Rennfahrer. In der aus den Vorläufen errechneten Wertung kam Lothar Herolt auf Platz sechs von 50 gestarteten Fahrern.

Begonnen hatte Lothar Herolt seine Rennfahrerkarriere im Amateurbereich am 3. Februar 1960 mit dem Eintritt in den Motorsportclub Oschersleben. Zunächst fuhr er Motorcross-Rennen, zusammen mit seinem Clubkollegen Frank Hausmann. Herolt jagte mit seiner Maschine von 1960 bis 1962 bei etlichen Starts über die Naturrennstrecken und feierte 1961 mit dem Gewinn der Magdeburger Bezirksmeisterschaft seinen größten Erfolg. " Dann machte ich meinen Straßenrennausweis ", sagt der Senior. Diese Lizenz für den Amateurbereich berechtigte ihn zu Starts auf den Straßenrennstrecken der Republik. Rennen auf dem Halle-Saale-Ring, der Bernauer Schleife, Dresdner Spinne, Bautzener Dreick, in Frohburg, dem Lückendorfer Bergrennen und dem legendären Schleizer Dreieck folgten. An den Wochenenden fuhr Herolt mit Auto und Anhänger, darauf die Rennmaschine, los, um die Starts zu absolvieren. " Wir haben alles alleine bezahlt und waren unsere eigenen Schrauber ", berichtet er von dem Enthusiasmus, der unter den Rennfahrern herrschte. Herolt fuhr bis 1969 auf Simson RS 250 ccm, Einzylinder Drehschieber 250 er MZ und der Zwei-Zylinder MZ Eigenbau, feierte vordere Platzierungen wie einem ersten Platz auf der Bernauer Schleife.

1993 der Wiedereinstieg von Lothar Herolt in den Rennsport. Dieses Mal auf vier Rädern im Autocross. Bis 1996 schluckte er bei den Rennen Staub und holte 1995 beim Deutschland-Cup in Uelzen in seiner Klasse den " Race of Champions ". Auch Sohn Frank Herolt ( 40 ) stieg in den Autocross-Rennsport ein. Beide planen auf einem Ur-Audi-Quattro im nächsten Jahr ein Comeback.

" Ja, Stürze hat es gegeben. Die verliefen aber alle glimpflich. Es waren doch alles Strecken auf normalen Straßen oder Autobahnabschnitten, von den heutigen Sicherheitsstandards keine Spur ", schätzt Herolt mit zeitlichem Abstand zu seiner aktiven Rennfahrerzeit ein. Rennluft wird der Mann mit Benzin im Blut am Sonntag wieder schnuppern, wenn Lothar Herolt mit seiner grünen Jawa an den Start des Gleichmäßigkeitsrennens rollt. Fast wie am 7. Oktober 1961 beim ersten und einzigen Oschersleber Straßenrennen.