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Ordnungsamt will Kontakt zu Firma aufnehmen und unerlaubt aufgestellte Behälter sicherstellen Illegale Kleidercontainer in Wernigerode

Von Martha Hilscher 01.03.2013, 01:11

Nach den Fällen in Ilsenburg und Veckenstedt sind nun auch in Wernigerode illegale Altkleidercontainer entdeckt worden. Ähnliche Vorgänge sind in ganz Deutschland bekannt geworden. Was mit den gespendeten Kleidern und Schuhen geschieht, ist unklar.

Wernigerode l Nach Ilsenburg und Veckenstedt (Volksstimme berichtete) sind nun auch illegale Kleidercontainer in Wernigerode aufgetaucht. Volksstimme hat sich auf Spurensuche begeben und an mindestens drei Ecken in der Stadt Container entdeckt, die weder vom Deutschen Roten Kreuz noch einer anderen wohltätigen Organisation aufgestellt wurden. Einer von ihnen steht an einer Tankstelle in der Ilsenburger Straße. Der Kleidercontainer weist keine auffälligen Besonderheiten auf, die darauf schließen ließen, dass es sich um einen illegalen Sammelbehälter handelt. An der Seite befindet sich ein Aufkleber, der dafür wirbt, Kleider und Schuhe einzuwerfen. Vom Aussehen und der Beschriftung her sieht die beigegelbe Tonne legalen Altkleidercontainern täuschend ähnlich.

Laut Aufschrift ist der Sammelbehälter Eigentum der Textilverbund AG Frankfurt. Als Kontaktadresse hat diese jedoch nur eine Telefonnummer und ein Postfach angegeben.

Bei dem Versuch, sich mit der Firma in Verbindung zu setzen, erreicht Volksstimme nur den Anrufbeantworter. Auch ein Telefonat mit der Firma Bicker GmbH Marburg, zu der die Textilverbund AG Frankfurt laut Internet gehört, endet mit einer automatischen Ansage eines Anrufbeantworters. Der Geschäftsführer Jakob Nowakowski, den Volksstimme schlussendlich unter seiner Privatnummer in Marburg erreicht, lässt sich am Telefon verleugnen.

"Ich bin nicht der Jakob Nowakowski, den Sie meinen", sagt er am Telefon. Es gebe "drei Männer in dieser Region, die Jakob Nowakowski heißen", behauptet er und beendet das Telefonat plötzlich. Fragen nach dem Verbleib der gespendeten Kleider und Schuhe aus Wernigerode bleiben unbeantwortet.

Weitere Fälle aus Thüringen und Niedersachsen bekannt

Recherchen im Internet zeigen, dass Wernigerode kein Einzelfall ist. Zeitungen berichten unter anderem aus Niedersachsen, Thüringen, Hessen und Bayern von illegal aufgestellten Altkleidercontainern. In Internetforen sind etliche Beschwerden über unerlaubt platzierte Behälter auf Privatgrundstücken zu lesen. Dabei taucht immer wieder der Firmenname Textilverbund AG Frankfurt auf. Auch die Betroffenen haben versucht, Kontakt zu der Firma aufzunehmen, hörten aber ebenfalls nur die Ansage vom Anrufbeantworter, dass "zur Zeit leider niemand erreichbar ist".

"In einem Fall hat sich die Vermutung schon bestätigt, dass es sich um illegal aufgestellte Kleidercontainer handelt", sagt Gerald Fröhlich, Leiter des Wernigeröder Ordnungsamtes. Das Aufstellen eines Sammelbehälters für Altkleider sei anmeldepflichtig. Beim Ordnungsamt müsse eine Sondernutzungserlaubnis für die entsprechende Fläche beantragt werden.

"In unserer Stadt gibt es derzeit mehr als 70 Stellplätze für Kleidercontainer auf öffentlichen und privaten Grundstücken. Im Regelfall stehen sie neben anderen Wertstoffcontainern", so Fröhlich. In der Vergangenheit seien im Stadtgebiet keine Probleme mit rechtswidrigen Altkleidersammlungen aufgetreten.

"Die angemeldeten Container von den illegalen zu unterscheiden, ist schwierig. Es gibt kein einheitliches Kriterium, wie die Behälter auszusehen haben", erklärt Gerald Fröhlich.

Bei Verdacht auf illegal aufgestellte Container werde zunächst das Grundstück geprüft und untersucht, ob eine öffentliche Sondernutzungserlaubnis für das Gebiet besteht.

Ordnungsamt will illegale Behälter sicherstellen

Im Fall der illegalen Kleidertonnen der Frankfurter Firma bereiten sich die Mitarbeiter des Ordnungsamtes nun darauf vor, Kontakt zu den Aufstellern aufzunehmen sowie die Altkleidersammlung sicherzustellen und zu entfernen.

Erich Goedecke, Geschäftsführer des Deutschen Roten Kreuzes in Wernigerode, findet solches Geschäftsgebahren "nicht gut". "Wir haben nur angemeldete Sammelbehälter aufgestellt". Die Kleidung, die sich noch in gutem Zustand befinde, werde aufbereitet und in Kleiderkammern ausgegeben. "Wir verkaufen die Sachen nicht", betont Goedecke.