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Kommunale Beschäftigungsagentur sieht insgesamt positive Entwicklung / Arbeitsförderprojekte gehen zurück 2203 Blankenburger benötigen eine "Grundsicherung"

Von Jens Müller 20.04.2013, 03:22

Blankenburg l Von den 21 654 Einwohnern der Stadt Blankenburg sind derzeit 1045 Frauen und Männer arbeitslos. 551 von ihnen werden von der Kommunalen Beschäftigungsagentur (KoBa), 494 von der Arbeitsagentur betreut. Das geht aus der aktuellen Statistik der KoBa hervor.

Wie KoBa-Chef Dirk Michelmann im Volksstimme-Gespräch erläuterte, ist das Verhältnis von Arbeitslosen nach SGB II (Hartz IV) zu SGB III (Arbeitslosengeld) in Blankenburg nahezu ausgeglichen, was durchaus positiv zu bewerten sei. Üblicherweise liege das Verhältnis bei 70 zu 30, erklärte er. Auffällig ist, dass sich auf Blankenburg der insgesamt positive Trend des Altkreises Wernigerode abbilde - "auch wenn noch Luft zur Verbesserung ist", so Michelmann.

Laut der vorliegenden Zahlen gibt es in der Stadt Blankenburg mit seinen Ortsteilen 1290 sogenannte Bedarfsgemeinschaften. Damit sind insgesamt 2203 Menschen auf Grundsicherung von der KoBa angewiesen - darunter 310 Familien mit Kindern unter 15 Jahren sowie 225 Jugendliche unter 25 Jahren.

Statistisch liegt Blankenburg mit diesen Zahlen vor Wernigerode, Quedlinburg und Halberstadt sowie gleichauf mit Thale. Bessere Werte erreichen Ilsenburg, Nordharz, Osterwieck und die Stadt Oberharz am Brocken.

Laut der KoBa-Daten liegt der Anteil der erwerbsfähigen Leistungsempfänge, gemessen an der Einwohnerzahl, bei 8,8 Prozent, der Anteil der Arbeitslosen nach SGB II und III nur bei 4,8 Prozent und damit etwas besser als in den Nachbarstädten und -gemeinden. Detaillierte Vergleichszahlen zu den Vorjahren konnte die KoBa für die einzelnen Kommunen aufgrund der unterschiedlichen Arbeitsmarktstruktur bis 2011 nicht vorlegen.

Förderprojekte im Harzkreis gegenüber 2011 fast halbiert

Mit den Kürzungen für sogenannte Eingliederungshilfen vom Bund sind auch einige Beschäftigungsprogramme nicht weitergeführt worden. Gerade in Blankenburg wurden durch den Verein "Brücke", das VHS Bildungswerk und die Arbeitsfördergesellschaft Harz viele Langzeitarbeitslose aufgefangen, um ihnen zumindest befristet eine Beschäftigung zu bieten oder sie sogar in eine Festanstellung zu bringen. "Es ist für die Träger deutlich schwieriger geworden, nach Tätigkeitsfeldern zu suchen, um langfristig arbeiten zu können", erklärte Michelmann. Der Brücke-Verein habe sich sogar ganz aus dem zweiten Arbeitsmarkt zurückgezogen, so der KoBa-Chef.

Auch wenn sich die Zahl der Arbeitsgelegenheiten im Harzkreis gegenüber 2011 nahezu halbiert habe, würden tragfähige Projekte weiterhin unterstützt. "Für eine bestimmte Zahl von Menschen muss es solche Arbeiten weiterhin geben, die aber auch ordentlich vergütet werden müssen," erklärte Michelmann.

Dazu zähle aktuell de Rekonstruktion eines alten Tanklöschfahrzeuges der Freiwilligen Feuerwehr Quedlinburg beim VHS Bildungswerk in Blankenburg. Dort sind bis Juli fünf Teilnehmer eingesetzt. Darüber hinaus wird die Internetseite "Barrierefrei im Harz" erweitert sowie historisches Filmmaterial aufgearbeitet und digital archiviert. Dafür sind jeweils zehn Arbeitsgelegenheiten geschaffen worden. Ein größeres Projekt ist die Überarbeitung der touristischen Infrastruktur an Wanderwegen und Loipen im Oberharz. Es dient der Vorbereitung des Deutschen Wandertages 2014 in Bad Harzburg. Damit sind 20 Frauen und Männer bis November beschäftigt, die für die Wegeaufbereitung und digitale Erfassung noch zehn weitere Kollegen zur Seite gestellt bekommen. Größtes Projekt mit insgesamt 60 Teilnehmern ist die Gestaltung von Miniaturobjekten für den Wernigeröder Bürgerpark. Diese Arbeitsgelegenheit läuft noch bis zum Jahresende.