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Planungsbüro wartet auf Zahlung von 41300Euro / Kulturausschuss berät am Montag Fördergeld verschenkt: Offene Rechnung trübt Freude über neuen Kunstrasenplatz

Von Julia Bruns 31.05.2013, 03:14

Auf dem Kunstrasenplatz im Wernigeröder Kohlgarten fallen bald die ersten Tore. Ein Eigentor hat die Stadtverwaltung geschossen: Weil die Planungskosten im Förderantrag fehlten, entsteht der Stadt ein Schaden von 16520Euro.

Wernigerode l Bei diesem Anblick drängt es die Fußballer des FC Germania Wernigerode auf den Kohlgartenplatz: Sattes Grün, wohin das Auge blickt. Auf der 6900Quadratmeter großen Fläche haben Spezialisten in den vergangenen Wochen Kunstrasen verlegt. Pünktlich zum Rathausfest am 15.Juni soll der Platz mit einem Spiel eingeweiht werden. Doch eine offene Rechnung trübt die Freude über den künstlichen Rasen.

41300Euro - diese Summe schuldet das Wernigeröder Rathaus dem Ingenieurbüro, das die Planung und Bauleitung für den Kohlgartenplatz übernommen hatte. Davon hätte knapp die Hälfte vom Land gefördert werden können. Weil diese Kosten aber gar nicht erst im Förderantrag aufgeführt waren, muss die Stadtverwaltung nun die volle Summe übernehmen. Über diese überplanmäßige Ausgabe wird am Montag im Kulturausschuss beraten, am Mittwoch im Hauptausschuss entschieden.

Kulturdezernent Andreas Heinrich zufolge handelt es sich um ein Missverständnis zwischen FC Germania, der Stadtverwaltung und dem Planungsbüro. So hatte die Stadtverwaltung die Planung ursprünglich in Auftrag gegeben. FC Germania übernahm mit dem Abschluss eines Pachtvertrags für den Platz zum 1. Januar 2012 das Projekt als Bauherr und stellte gemeinsam mit dem Planungsbüro den Fördergeldantrag. "Wir haben damals die feste Zusage aus dem Rathaus erhalten, dass die vollen Planungskosten von der Verwaltung übernommen werden", erinnert sich Tobias Reulecke vom Vereinsvorstand. Diese Aussagen kann die Stadt nicht widerlegen.

"Auf dieser Grundlage führte das Büro die Planungen aus, ohne dass die Kosten im Antrag beim Land aufgenommen waren", sagt Andreas Heinrich. "Die Planungskosten von 41300Euro wären bei Anerkennung mit 40Prozent förderfähig gewesen - das entspricht 16520Euro." So hoch ist der Schaden, der der Stadt durch das Missverständnis entstanden ist.

Eine nachträgliche Förderung ist Andreas Heinrich zufolge nicht mehr möglich. 540000Euro kostet der Umbau des Fußballfeldes, das es seit 1926 gibt. Die Summe teilen sich Stadtverwaltung (324000Euro), Land (202000Euro) und Germania (54000Euro). Einen Teil dieser Summe haben die Vereinsmitglieder in Eigenleistung erbracht. "Ich bin wahnsinnig stolz, dass der Verein mit relativ wenig Geld und viel persönlichem Engagement so ein Projekt zustande bringen konnte", sagt Tobias Reulecke.

Die Arbeiten auf dem Kohlgartengelände laufen derweil immer noch auf Hochtouren. Selbst bei Regen packen die Germania-Mitglieder an, verlegen Pflasterstein für Pflasterstein. "850Quadratmeter müssen auf den Gehwegen rund um das Spielfeld gepflastert werden, davon haben wir schon 650Quadratmeter geschafft", so Germania-Vorstand Jens Tropschug. Hinter den Toren werden noch sechs Meter hohe Ballfangzäune aufgestellt und an den Seitenlinien Barrieren errichtet.

Und noch stehen die künstlichen Grashalme nicht aufrecht. "Sie werden in den nächsten Tagen mit einem Spezialgerät erst mit Sand, dann mit Gummigranulat aufgebürstet", sagt Tropschug. "Aber dafür muss der Platz trocken sein." Er ist zuversichtlich, dass das Eröffnungsspiel pünktlich am 15. Juni angepfiffen wird.