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Eigenes Biotop geschaffen / Rentner Helmut Titze genießt die Arbeit auf seinem blühenden Hof Paradiesische Zustände in Silstedt

Von Ivonne Sielaff 07.08.2014, 03:19

Seit 2005 gibt es den Gestaltungswettbewerb "Höfe halten Hof". Doch was ist aus den Höfen von damals geworden? Harzer Volksstimme besuchte einige Preisträger und Teilnehmer, um sich einen Eindruck zu verschaffen. Heute: Das Blumenparadies von Helmut Titze in Silstedt.

Silstedt l Blüten in allen erdenklichen Farben. Der süße Duft von Nektar hängt in der Luft. Und dazu diese Ruhe. Wer auf der Terrasse von Helmut Titze sitzt, wähnt sich im Paradies - aber nicht am Dorfrand von Silstedt.

Mit viel Fleiß und Mühe haben Helmut Titze und seine Frau Sabine einen Sportplatz mit angrenzender Ackerfläche zu einem Hof mit Pferdeställen und Reithalle umgestaltet. "Die Arbeit vergisst man", sagt er rückblickend. "Für mich zählt nur der Erfolg, und dass man sich daran erfreut." Rings um das Wohnhaus der Familie blüht und grünt es inzwischen auf das prächtigste. "Den grünen Daumen habe ich wohl von meinem Vater", sagt der promovierte Chemiker. Dieser habe sich mit großer Liebe dem Garten gewidmet. "Vielleicht bin ich nicht ganz so pedantisch beim Unkraut jäten. Aber das Interesse an Blumen habe ich von ihm geerbt."

Die botanischen Kenntnisse habe er sich im Laufe der Jahre angeeignet. "Man muss schon wissen, wie man Rosen beschneidet, womit man düngt, und welche Pflanzen auch im Winter in der Erde bleiben dürfen." Mit Erfolg: Schon im Frühjahr ist sein Garten das reinste Farbenmeer. Kleine Tulpen, Narzissen, Ranunkeln - "einfach herrlich", schwärmt der 66-Jährige.

Jetzt im Sommer ist die Pracht besonders vielfältig. Lilien in Orange- und Gelbtönen recken sich rekordverdächtig anderthalb Meter hoch in den Himmel. Zinnien, Tagetes, Rosen, Astern, Sonnenblumen, Gladiolen, Eisenkraut, Sommerflieder, Dalien, Phlox - sogar der Dill sieht in Titzes Rabatte dekorativ aus. Zwischendrin gedeihen Erdbeeren, "damit die Enkel etwas zum Naschen haben", Sellerie und Porree.

Dabei hat es der Regen dem Hobbygärtner in diesem Jahr nicht leicht gemacht. "Man hat ja gar keine Gelegenheit, die Beete sauber zu halten." Seine Dahlien und der Rittersporn hätten besonders unter der Nacktschneckenplage zu leiden gehabt. "Ich habe ihnen einige Pflanzen zum Fressen überlassen", sagt Helmut Titze, dem ein harmonisches Miteinander von Fauna, Flora und Mensch am Herzen liegt.

Deshalb fühlen sich nicht nur Schnecken, Schmetterlinge und Hummeln auf Titzes Hof wohl. Im selbstangelegten Teich tummeln sich Kois und Goldfische zwischen den Seerosen. Am Rand seines Grundstücks zur Holtemme hin hat sich der Rentner zudem sein eigenes Biotop geschaffen. "Stellen Sie sich vor, da standen vor ein paar Jahren noch 78 Pappeln." Inzwischen gedeihen hier Haselnussbäume und Linden, zwischendrin brütet hin und wieder der Eisvogel.

Kein Wunder, dass die Juroren des Gestaltungswettbewerbs "Höfe halten Hof" vor vier Jahren mehr als begeistert von dem Hofensemble waren und Helmut Titze prompt zum Sieger kürten. "Ganz ehrlich", sagt er bescheiden. "Das hat mich schon ein bisschen überrascht." Einen Tipp hat er an alle, die es ihm gleichtun wollen. "Werden Sie nicht zum Sklaven Ihres Gartens. Viel wichtiger ist es, Zeit zu finden, um das Ganze zu genießen."