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Tolle Stimmung entlang der Bahnstrecke von Wernigerode bis zum Harzgipfel Für Eisenbahnfreunde und Hobbyfotografen ein großer Tag

Von Regina Urbat und Tom Koch 16.09.2011, 04:29

Wernigerode. Flotte Blasmusik auf dem Bahnhof Drei Annen Hohne, morgens um halb zehn. Das ist ungewöhnlich. Im ersten Zug der Harzer Schmalspurbahn (HSB) von Wernigerode fahren die "Fidelen Blasmusikanten" mit. Sie steigen aus, spielen auf und weg sind sie in Richtung Schierke.

Ein Ständchen zum Jubiläum, erfahren die fragenden Reisegäste. Auf den gestrigen Tag genau vor 20 Jahren fährt nach 30-jähriger Unterbrechung erstmals wieder ein Personenzug zum Brocken.

"Das ist ja toll", freut sich eine Wandergruppe, die in Drei Annen Hohne bereits ihre Reise beendet hat. Nach Schunkeln zur Blasmusik machen sich die Frauen und Männer aus Hamburg, Mirow und Goslar per pedes auf den Hexenstieg in Richtung Rübeland auf. "Zum Brocken", versicheren sie, "fahren wir zum 25. Geburtstag mit der Bahn."

Festtagsstimmung auch im kleinen Reisecenter. Dort überreicht Beatrix Böttcher jedem zur Fahrkarte ein Zuglaufschild in Miniformat. Mit diesem Extra-Souvenir wirbt die HSB bereits fürs nächste Jubiläum: "2012 - 125 Jahre Schmalspurbahnen im Harz".

Der erste Sonderzug ist mit 350 Fahrgästen gefüllt, vor allem mit Eisenbahnfans aus vielen Ländern der Welt. Alle Stopps auf den Bahnhöfen von Wernigerode bis zum Brocken werden zum Fotografieren genutzt, jedes Detail der historischen Dampfrösser und jeder Handgriff des Lokpersonals festgehalten - ob beim Schmieren, Bremsen prüfen, Wasser tanken oder Dampf ablassen. Unter den Neugierigen auch zahlreiche Kinder. Ein fünfjähriger Knirps aus Könnern: "Könnt ihr mich mal sagen, wie alt die ist?" Lokführer Tino Fügner klärt schmunzelnd auf, die Mallet 99 59 02 wurde im Jahr 1898 gebaut, ist 33,7 Tonnen schwer, kann 2,5 Tonnen Steinkohle laden und 5 Kubikmeter Wasser tanken.

Andere Fans, wie Hildegard und Wolfgang Bergmann, kommen mit Blumen und Wein, um den HSB-Mitarbeitern zu gratulieren. Die Bad Harzburger fahren seit 20 Jahren immer wieder bis Drei Annen Hohne und genießen es, wenn die Dampflokomotiven an ihnen vorbei ziehen. "Ich bin an der Bahn groß geworden und brauche dieses Geräusch", sagt die Harzerin.

Für ausführliche Informationen der Fahrgäste während der Sonderfahrt sorgt Peter Schröder. Der 74-jährige Wernigeröder gehört der Interessengemeinschaft Harzer Schmalspurbahnen an und ist seit acht Jahren Reiseleiter bei Sonderfahrten. Die Jubelfahrt ist für den gestandenen Eisenbahner selbst eine ganz besondere. "Immer wieder wurden Erinnerungen an die erste, so erlebnisreiche und emotionsgeladene Fahrt 1991 wach."

Damals säumten 30 000 Schaulustige die Bahnstrecke. So viele Zaungäste sind es zum 20. Jubiläum der neuen Brockenfahrten nicht. Egal, auf der 34 Kilometer langen Strecke von Wernigerode bis hinauf aufs Brockenplateau herscht eine tolle Stimmung.