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Kritik vom Teutloff-Bildungszentrum Kurze Trainingsprojekte führen nicht zum Erfolg

24.03.2011, 04:36

Von Tom Koch

Wernigerode. Mit den Konsequenzen der veränderten Förder- und Finanzpolitik ist Hans-Joachim Fuchtel (CDU) in Wernigerode ganz unmittelbar konfrontiert worden. Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundes-Arbeitsministerium hat sich bei der Firma Teutloff nach deren Erfahrungen bei der Qualifizierung von Arbeitslosen erkundigt.

"Wir haben auf der einen Seite rund 13 000 Arbeitslose und auf der anderen sucht die Ilsenburger Firma Thyssen KruppPresta bis zu 150 neue Mitarbeiter", so Teutloff-Chef Diether Schmegner im Volksstimme-Gespräch. Seiner Einschätzung nach reichten kurzfristige Trainingsprojekte von drei bis höchsten fünf Monaten nicht aus, dem Fachkräftebedarf der Wirtschaft wirkungsvoll zu begegnen. Allerdings führten kräftige Kürzungen im Etat für solche Bildungsangebote dazu, dass es kaum noch mehrmonatige Qualifizierungen gäbe.

Schmegner: "Im Jahr 2005 dauerte eine durchschnittliche Qualifizierung älterer Arbeitsloser bzw. von Jugendlichen ohne Berufsabschluss 15 Monate, im Vorjahr lediglich 3,6 Monate." Eine hohe Erfolgsquote, also eine erfolgreiche Vermittlung auf den Arbeitsmarkt sei allerdings nur mit Hilfe längerer Bildungsangebote möglich, schätzte Schmegner ein. Daher habe er sich gegenüber dem Berliner Politiker für einen Kurswechsel ausgesprochen, weg von "kurzfristigen statistischen Erfolgen".

Über Hans-Joachim Fuchtel wusste der Wernigeröder nur Gutes zu berichten. Der Staatssekretär sei ein äußerst kompetenter Gesprächspartner gewesen, der ehrlich an den Einschätzungen aus der Praxis interessiert gewesen sei. "Er hat unsere Kritik und Hinweise offen angenommen. Und obendrein erklärt, dass unsere Erfahrungen ihn bei seiner künftigen Berliner Arbeit sehr helfen werden", berichtete Diether Schmegner.

Der Teutloff-Chef informierte zudem über eine Personalie: Mit Jürgen Kempe gibt es seit wenigen Tagen einen weiteren Geschäftsführer für das Bildungszentrum. Der 49-Jährige aus Westerhausen habe zuletzt in Thale als Vorstandschef des Bildungs- und Technologiezentrums gearbeitet, kenne sich daher in der Branche bestens aus.