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Denkmal-Tag diesmal zum Thema Genuss / Teil 4 - " Café Wien " "Hier sieht es immer noch aus, wie vor 70 Jahren"

Von Josephine Schlüer 03.09.2009, 05:01

Wernigerode. Der " Tag des offenen Denkmals " am 13. September steht in diesem Jahr unter dem Motto " Orte des Genusses ". So ein Ort ist auch das " Café Wien " in Wernigerode. Bunte Glas- und liebevoll dekorierte Schaufenster, Spiegelund stoffbespannte Wände, Caféhausmusik und ein großes Kuchenangebot - damit erwarten Inhaberin Marga Siegemund und ihre Mitarbeiter täglich die Gäste.

Seit 1936 befindet sich der Betrieb im Familienbesitz. Zu jener Zeit übernahm Hans Siegemund, der Schwiegervater von Marga Siegemund, das Café von Bäcker- und Konditormeister Wilhelm Hauer, der es von 1897 bis 1936 führte. Damals hieß das Café noch nicht Wien sondern Hauer. Daran sollte sich auch unter der Leitung der Siegemunds nichts ändern. Doch als die Handelsorganisation die Bewirtschaftung übernahm, musste der Privatname weichen und so wurde 1952 aus dem " Café Hauer " das " Café Wien ". Seitdem arbeitet auch Marga Siegemund dort.

Zum Denkmaltag sind Besucher herzlich eingeladen, hier in die bewegte Geschichte des 1583 erbauten Fachwerkgemäuers einzutauchen. " Teilweise sieht es hier noch genauso aus, wie vor 70 Jahren ", schwelgt die Inhaberin in Erinnerungen. Und eben darin besteht der besondere Charme der zweistöckigen Kaffeestube. Das verspielt gemütliche Ambiente musste nicht dem kargen Einrichtungsstil der DDR weichen, sondern blieb in seiner Einzigartigkeit erhalten. Zahlreiche Stammkunden, ob Wernigeröder oder Touristen, wissen das zu schätzen.

Für den 13. September ist eine Ausstellung alter Konditorwerkzeuge geplant. Außerdem kann man in historischen Gästebüchern schmökern und dabei entdecken, dass schon Prominente wie Täve Schur oder Karel Gott, aber auch andere Persönlichkeiten hier ihren Kaffee tranken. Auch alte Speisekarten und Fotografi en befi nden sich im Fundus von Marga Siegemund und werden am " Tag des offenen Denkmals " den Geschichtsinteressierte gern gezeigt. Unterstützt wird sie dabei von ihrer Tochter Gudrun. Beide werden den Gästen kompetent Rede und Antwort stehen zur bewegten Geschichte des schmucken Fachwerkhauses in der Breiten Straße 4.