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Am 16. November ab 10 Uhr wird in der Halle der Freundschaft gefeiert Jubiläum: Seit 100 Jahren wird in Wolmirstedt Sport im Verein getrieben

Von Gudrun Billowie 26.10.2013, 03:12

Der Vereinssport in Wolmirstedt wird 100 Jahre alt. Am Sonnabend, 16.November, soll es dazu ein großes Fest in der Halle der Freundschaft geben. Dazu sind alle recht herzlich eingeladen.

Wolmirstedt l Vereine, die 100 Jahre alt sind, werden mit der Sportplakette des Bundespräsidenten geehrt. Dem Sportverein Kali Wolmirstedt wird diese Plakette von Innenminister Holger Stahlknecht überreicht. Diese Ehrung wird einer der Höhepunkte des Festtages sein, der am Sonnabend, 16. November, in der Halle der Freundschaft vor allem sportlich begangen wird.

Zehn Abteilungen gehören derzeit zum SV Kali Wolmirstedt, der am 21. März 1913 unter dem Namen "Sportclub Eintracht" gegründet wurde. Die hohe Zeit erlebte der Verein ein dreiviertel Jahrhundert später, 1988. Damals trieben 1735 Mitglieder in 15 Sektionen Sport. Heute bewegen sich immerhin noch 450 Mitglieder in zehn Abteilungen. Das älteste Mitglied ist Irmgard Grabengießer, eine 90-Jährige Dame. Sie betreute einst die Turnabteilung, die nun in den Händen von Sybille Mras liegt. Das jüngste Mitglied ist Meike Dorn, die vierjährige Tochter des Leichtathletik-Abteilungsleiters Birger Orlamünde. "Meike ist quasi mit ihrer Geburt in den Verein eingetreten", sagt der Papa.

Am 16. November sind alle eingeladen, die mit dem SV Kali den 100. Geburtstag feiern wollen. "Wir wollen, dass die Halle wuselt", sagt Dieter Stichnoth.

Dieter Stichnoth ist Vorstandsmitglied im SV Kali und hat zusammen mit Rolf Uhlendorf, dem Abteilungsleiter Handball, wochenlang in Archiven gesucht. "Für die Sportplakette des Bundespräsidenten mussten wir beim Olympischen Sportbund in Frankfurt am Main nachweisen, dass es uns seit 100 Jahren gibt", sagt Dieter Stichnoth.

Das war kein leichtes Unterfangen. Nur mit Hilfe vieler kleiner Notizen haben sie das Gesamtbild des vergangenen Jahrhunderts rekonstruieren können.

1913 gründeten 27 Mitglieder die "Eintracht"

Der Vereinssport hatte klein angefangen. 1913 gab es für die 27 Gründungsmitglieder der "Eintracht" nur eine Sportart: Fußball. Lange währte die Freude nicht. Der erste Weltkrieg ließ wenig Platz für die Kickerei. Ein Eintrag in der Chronik des Sportclubs Eintracht belegt das. "Dort steht, dass der Sportbetrieb von 1914 bis 1918 ruhen musste", sagt Dieter Stichnoth.

Erst im Jahre 1919 vermerkte der Protokollant wieder eine Notiz, nämlich, dass der Verein wieder auf das Niveau seiner Gründung gebracht werden solle. Doch im Laufe der Zeit verstummte diese Informationsquelle. Also mussten Dieter Stichnoth und Rolf Uhlendorf nach Zeitungsausschnitten suchen, unter anderem im Volksstimme-Archiv. "Doch das hat 1945 einen Volltreffer gekriegt", sagt Dieter Stichnoth, "wir haben erst wieder die Ausgaben nach 1947 durchforsten können." Alles, was darauf hindeutete, dass in Wolmirstedt Fußball oder Handball gespielt wurde, haben die beiden kopiert. Als weitere Informationsquelle dienten die alten Ausgaben des "Generalanzeigers", die im Wolmirstedter Museum lagern. Die beiden Herren entdeckten, dass der Sportclub "Eintracht" 1933 in "Germania" umbenannt wurde. Da gehörten schon die Handballer zum Verein. "Die sind bereits 1928 dazugekommen", sagt Rolf Uhlendorf, der diese Abteilung seit 44 Jahren leitet.

Nach dem zweiten Weltkrieg wurde wieder alles ganz anders. Die Sportarbeit lief unter dem Dach der antifa-Sportjugend. 1950 bekam der Verein wieder einen eigenen Namen, "Sportverein Einheit". Da gehörten neben Handball und Fußball auch Turnen, Leichtathletik und Kanusport dazu.

Das "Kali" wurde am 22. Dezember 1972 in den Namen gefügt, als sich die Wolmirstedter "Einheit" und der Zielitzer Sportverein "Aktivist" zur Betriebssportgemeinschaft (BSG) "Kali Wolmirstedt" zusammengeschlossen haben. In sechs Sektionen trieben damals 678 Mitglieder Sport. Das steigerte sich bis 1988 auf 1735 Mitglieder. "Wenn man damals spielende Kinder auf der Straße angesprochen hat", erinnert sich Dieter Stichnoth, "sagten sie entweder ,Ich spiele Fußball bei Herrn Meyer\' oder ,Ich mache Leichtathletik bei Herrn Oelze\'." Der SV Kali galt als Talentschmiede. "Wir haben viele Sportler an die Leistungszentren delegiert", sagt Rolf Uhlendorf. Er, Hans Meyer und Günther Oelze gehören zu den Institutionen des Nachwuchssports in Wolmirstedt, ihre Namen kennt beinahe jeder, auch wenn Hans Meyer mitunter als "Kakel" Meyer bekannt ist. "Kakel" erinnert sich am liebsten an das Jahr 1963. "Da sind die Fußballer in die Bezirksliga aufgestiegen."

Beide "Urgesteine" haben ihre Abteilungen in jüngere Hände gelegt. Günter Oelze in die von Birger Orlamünde, Hans Meyers Arbeit wird von Nico Liebscher fortgeführt. "Es ist schwieriger geworden, Nachwuchs zu finden", sagt Orlamünde.

Dennoch, die Auswahl für Sportler ist groß. Neben den Abteilungen Turnen, Handball, Fußball und Leichtathletik gibt es auch noch Abteilungen und Abteilungsleiter wie Kegeln (Patrick Rolle), Radsport (Hermann Grimm), Volleyball (Heike Bassmann), Triathlon (Siegfried Bremer), Schach (Arnold Seidel) und den Pferdesport (Bernd Horn).