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Groß Santersleber Kita erhält Bundeszertifikat als Schwerpunkt-Kita für Sprache und Integration Hilfe beim Spracherwerb im "Kinderland"

Von Maik Schulz 29.07.2014, 01:23

Das Bundes-Zertifikat "Sprachliche Bildung im Alltag" hat die Groß Santersleber Kita "Kinderland" erworben. Ziel ist die Förderung und Integration von Kindern mit Nachholbedarf beim Spracherwerb.

GroßSantersleben l Sprachdefizite im Kita-Alter haben verschiedene Gründe. Auffällig oft treten sprachliche Nachteile bei Kindern aus sozial schwachen Familien und bei Kindern aus Familien mit Migrationshintergrund auf.

Hoher Anteil an Kindern aus sozial schwachen Familien

Fünf Kinder mit polnischen, russischen, spanischen oder vietnamesischen Elternteilen besuchen die Groß Santersleber Kita "Kinderland". Auffällig hoch ist im "Kinderland" auch der Anteil von sozial schwachen Elternhäusern, denen der Landkreis die Elternbeiträge erstattet. Das Kreis-Jugendamt hatte deshalb Kita-Leiterin Marlies Böttcher die Bewerbung für das Bundesprogramm "Frühe Chancen - Schwerpunkt-Kita Sprache und Integration" ans Herz gelegt. Mit Erfolg!

Im März 2012 gab das Bundesfamilienministerium dem "Kinderland" grünes Licht für die Teilnahme und eine damit verbundene Förderung.

Erzieherin Doreen Meyer absolvierte eine vom Bund finanzierte Weiterbildung. Das PädQUIS-Team (pädagogische Qualitätsformations System GmbH) von der Uni Bamberg begleitete das zunächst bis Ende 2014 laufende Projekt wissenschaftlich.

Keine Logopädie sondern spielerischer Spracherwerb

Doreen Meyer und Marlies Böttcher nahmen als Tandem an PädQUIS-Arbeitskreisen in Leipzig teil. "Uns wurden Methoden der sprachlichen Einzelförderung vermittelt. Der Umgang mit den Eltern der Kinder wurde geschult. Wir haben erfahren, wie wir unser Wissen an die Kollegen weitergeben, damit sich Sprachförderung über den Projektzeitraum hinaus verstetigen kann", berichtete Marlies Böttcher.

Zum einen ist das Sprach-"Tandem" befähigt, sprachlich weit entwickelte Kinder zu fordern und zum anderen Kinder mit Sprachdefiziten altersgerecht zu fördern.

"Es geht nicht um logopädische Sprachtherapie, sondern um das Aufholen von meist sozial bedingten Sprachdefiziten", unterstrich die für Kitas zuständige Rathausmitarbeiterin Katja Salomon.

Besonders bewährt hat sich Marlies Böttcher zufolge die Arbeit mit den Kindern in Kleinstgruppen. "Wir holen die Kinder bei Dingen und Situationen ab, die sie gern machen: beim Spielen, beim Malen, beim Bilderbuchangucken. Wir bemühen uns dabei, die Elemente der Sprecherziehung spielerisch einzubinden. Eine vom Bundesprogramm finanzierte mobile Bibliothek, sogar eine Kamera helfen uns dabei."

Mitarbeiter des Projekt-Teams kommen regelmäßig nach Groß Santersleben, hospitieren bei den Sprachrunden, sprechen mit den Elternhäusern, bewerten die Effekte. Im Ergebnis dieser Bewertungen (Evaluation) hat die Kita nun das offizielle PädQUIS-Zertifikat "Verbal* Sprachliche Bildung im Alltag" erhalten. "Wir bemerken die schrittweisen Erfolge bei den Kindern. Wir wollen dran bleiben und unsere Erfahrungen an andere Kollegen und Kitas weitergeben. Denn Kinder mit Sprachdefiziten gibt es überall", betonte Marlies Böttcher.