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Kurioser Feuerwehr-Einsatz auf Schloss Hundisburg: Akademiesaal bleibt nach Fehlalarm gesperrt Wandverkleidung einsturzgefährdet - Breite Risse vom Boden bis zur Decke - Alle Veranstaltungen werden umverlegt

Von André Ziegenmeyer 16.10.2012, 03:19

Hundisburg l Zu völlig unabsehbaren Ergebnissen hat ein Feueralarm auf Schloss Hundisburg geführt. Ein Brand konnte von den Rettungskräften zwar nicht entdeckt werden. Dafür gilt eine Wandverkleidung des Akademiesaals jetzt als einsturzgefährdet.

Mit gerunzelter Stirn steht Dr. Harald Blanke, Leiter der Schloss- und Gartenverwaltung Hundisburg, vor der Bühne des Akademiesaals. Die Wandverkleidung dahinter ist von Zentimeter dicken Rissen durchzogen, die vom Boden bis zum Giebel reichen. Wegen akuter Einsturzgefahr dieser Verkleidung ist der Saal derzeit gesperrt.

Drei Wehren mit insgesamt 24 Einsatzkräften vor Ort

"Im Grunde gab es nur einen einfachen technischen Defekt. Aber mit interessanten Folgen", so Harald Blanke. Die Vorgeschichte: Am Sonnabendmorgen gegen 7 Uhr löste der Feuermelder im Tonstudio des Akademiegebäudes einen Fehl-alarm aus. Daraufhin setzten sich die Feuerwehren Haldensleben, Wedringen und Hundisburg mit sechs Fahrzeugen und 24 Einsatzkräften in Marsch. Doch trotz intensiver Suche war kein Feuer zu finden.

Dafür gab es eine Reihe anderer Vorfälle: Aus ungeklärter Ursache sprang durch den Fehlalarm im Tonstudio des Akademiegebäudes im benachbarten Saal die sogenannte Entrauchungsanlage an. Ihre Aufgabe ist es, verqualmte Luft abzusaugen. Zum Ausgleich sollte die Außentür des Saales automatisch aufspringen und so für einen Zustrom frischer Luft sorgen. Doch auch das geschah nicht. Stattdessen bildete sich im Saal ein Unterdruck.

Gäste waren im Saal eingeschlossen

"Es brauchte den Einsatz von drei Männern, um die Haupttür unter diesen Umständen öffnen zu können", erklärt Harald Blanke. Das Dramatische daran: Zur Zeit des Vorfalls waren mehrere Teilnehmer des Helmstedt-Haldensleben-Marsches im Saal untergebracht. Dabei handelt es sich um eine gemeinsame Veranstaltung von Reservistenverbänden aus Sachsen-Anhalt und Niedersachsen. "Die hier untergebrachten Teilnehmer haben einen Mordsschreck bekommen", sagt Harald Blanke betroffen. Verletzt wurde jedoch niemand.

Bühne soll abgebaut und in Sicherheit gebracht werden

Dafür neigte sich die gegenüberliegende Wandverkleidung nach innen. Eventuell wurde sie durch den Unterdruck angesaugt. "Dieser Zusammenhang ist möglich. Wir müssen aber erst noch prüfen, ob es nicht vielleicht andere Ursachen gab", betont Blanke.

Besonders wichtig ist ihm, dass nicht die eigentliche Wand vom Schaden betroffen ist, sondern nur die Verschalung, die auf der Innenseite vor der Dämmschicht sitzt. Die Stabilität des Gebäudes an sich ist deshalb nicht bedroht.

Trotzdem sollen bis März alle im Akademiesaal geplanten Veranstaltungen verlegt werden. "Das Poetenpack tritt dann am 3. November zum Beispiel im Hauptsaal auf", erläutert Harald Blanke.

Reparatur als Chance, um akustische Mängel zu beheben

Die betroffene Wand soll nun durch provisorische Stützen so schnell wie möglich gesichert werden. Dadurch erhofft sich Blanke genügend Zeit, um die davor stehende Bühne abzubauen und in Sicherheit zu bringen.

Gleichzeitig sieht er in dem kuriosen Vorfall aber auch eine Chance: "Für den Saal bieten die jetzt anstehenden Arbeiten die Möglichkeit, alle aus einer fehlenden Akustik-Planung entstandenen Mängel zu beheben", so Harald Blanke. Auf diese Weise könnten künftige Veranstaltungen davon sogar profitieren.