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Trotz steigender Impfquote sind viele Erwachsene ohne Impfschutz Ein kleiner Piekser bietet für zehn Jahre Schutz

14.08.2013, 01:12

Laut einer Studie des Robert-Koch-Instituts ist die Impfquote in Deutschland insgesamt gestiegen, doch 28,6 Prozent der Erwachsene besitzen beispielsweise keinen Impfschutz gegen Tetanus. Volksstimme-Volontär Philipp Queitsch spricht mit Norbert Preden, Amtsarzt in Anhalt-Bitterfeld, über die Gründe.

Volksstimme: Warum gibt es so viele Erwachsene, die sich nicht regelmäßig impfen lassen?

Norbert Preden: Das hängt damit zusammen, dass viele Erwachsene - meistens Männer im mittleren Alter - nicht regelmäßig zum Hausarzt gehen und dadurch vergessen, wann die nächste Impfung ansteht. In den Arztpraxen wird durch Broschüren und Poster auf die notwendigen Impfungen hingewiesen.

Volksstimme: Wogegen sollte jeder geimpft sein?

Norbert Preden: Die normale Impfung ist eine Dreifach-Impfung gegen Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten. Diese Impfung sollte bei jedem alle zehn Jahre erneuert werden. Bei Menschen, die nach 1970 geboren sind, ist es zudem sinnvoll zu überprüfen, ob der Schutz vor Mumps, Masern und Röteln noch besteht. Etwa drei- bis viermal im Leben sollte auch jeder gegen Kinderlähmung geimpft werden. Das reicht heutzutage völlig aus und ist sehr wichtig.

Volksstimme: Welche Impfungen werden von der Krankenkasse übernommen?

Norbert Preden: Generell übernehmen die Krankenkassen die eben benannten Standard-Impfungen. Alles, was darüber hinaus geht, sprich Reiseimpfungen, ist Sache der Krankenkasse. Es gibt bei verschiedenen Anbietern bestimmte Kulanzen, die gewährt werden.

Volksstimme: Was bewirkt der Impfstoff im Körper?

Norbert Preden: Dem Körper wird ein Stoff hinzugefügt, der das Immunsystem dazu anregt, Antikörper gegen eine bestimmte Krankheit zu bilden. Bei den Impfstoffen unterscheidet man zwischen Lebend- und Totimpfstoffen. Trotz der krassen Formulierung sind jedoch beide Arten für das menschliche Immunsystem völlig ungefährlich. Lebendimpfstoffe dürfen nur nicht bei Schwangeren angewendet werden, da der Körper gleich zwei Immunsysteme zu versorgen hat und sowieso schon leicht geschwächt ist.

Volksstimme: Gibt es noch andere Impfungen, die in unserer Region sinnvoll sind?

Norbert Preden: Nein. Die normale Dreifachimpfung ist völlig ausreichend. In unserer Region kommen zum Beispiel keine vermehrten Fälle von Poliomyelitis, die vor allem durch Zecken übertragen wird, vor. Generell ist man mit der Impfung gegen Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten in Europa schon ganz gut geschützt.

Volksstimme: Wie sieht die Quote bei Kindern aus?

Norbert Preden: Gegen Tetanus sind die Kinder bis zum Alter von sieben Jahren zu etwa 95 Prozent geimpft. Durch die regelmäßigen Untersuchungen ist die Abdeckung in diesen Jahren sehr gut. Aber auch später sollte es so weiter gehen.