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5. Innovationspreis des Landkreises in Stadthalle vergeben / Anerkennungsurkunde für Zerbster Unternehmen Wenige Bewerber halten hohes Niveau

Von Judith Kadow 06.11.2010, 04:18

Zwölf Unternehmen aus dem Landkreis Anhalt-Bitterfeld haben sich mit ihren innovativen Ideen und Projekten um den Innovationspreis des Landkreises beworben. Dabei standen die Bewerbungen für hohe Qualität und niveauvolle Innovationen, auch wenn die Quantität der Bewerbungen Armin Schenk, Geschäftsführer der Entwicklungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft Anhalt-Bitterfeld, die den Preis zum 5. Mal auslobte, "nicht glücklich machte".

Zerbst. Mitunter hatten auch die Laudatoren so ihre Probleme, die Innovationen der Preisträger des 5. Innovationspreises des Landkreises Anhalt-Bitterfeld vorzustellen. So musste Matthias Gabriel, Geschäfts- führer der P-D ChemiePark Bitterfeld Wolfen GmbH, bei der Übergabe eines von seinem Unternehmen gestifteten Sonderpreises einräumen, dass er die Innovation der MABA Spezialmaschinen GmbH aus Bitterfeld-Wolfen zumindest nicht 100-prozentig verstanden hatte. Sie entwickelte einen Kapillargießer, der mehrdimensional gekrümmte Oberflächen mit hauchdünnen Beschichtungen überzieht, zum Beispiel Lasertrommeln oder Safety Labels zum Schutz gegen Markenpiraterie. "Das Gerät kommt bereits in vielen Unternehmen in ihrem Umfeld zum Einsatz. Das zeigt den wirtschaftlichen Erfolg", nannte Gabriel eines vom mehreren Bewertungskriterien der Preis-Jury und überreichte Geschäftsführerin Ingrid Weinhold den mit 1000 Euro dotierten Preis.

Weitere Kriterien sind der technische Fortschritt, die unternehmerische Leistung, Originalität, das Potenzial der Entwicklung, um Arbeitsplätze zu schaffen, und der Nutzen für die Region.

Letzteres ist ein nicht unerheblicher Effekt der Entwicklung, die Dr. Wolfram Klein von der Verbio Ethanol Zörbig GmbH und Co. KG aus Zörbig vertrat. Er nahm von Susanne Holstein den Sonderpreis im Wert von 1000 Euro der Mercateo Services GmbH entgegen. Seinem Unternehmen ist die Entwicklung und der Bau einer Bioraffinerie mit einer bis zu 90-prozentigen Umwandlung von Biomasse zu gasförmigen und flüssigen Biokraftstoffen unter minimalem Energieeinsatz und maximalen CO2-Einsparungen gelungen. "Das war 2009 eine schwierige Phase, die uns viel Schweiß gekostet hat", sagte Klein. Bis zu 25 000 Haushalte soll die Anlage einmal mit Biomethan versorgen. "Ich habe mal kurz nachgerechnet. Wir sind jetzt bei 700."

Dritter Sonderpreisträger ist die Diamond Power Germany GmbH aus Zörbig, die einen neuen Typ von Wasserlanzenrußbläsern entwickelt hat. "Allerdings handelt es sich dabei um kein Blasinstrument", stellte Ralf Zander von Diamond Power vor versammeltem Publikum dar. Es handle sich vielmehr um ein Gerät, das die Reinigung von Kesselanlagen bei laufendem Betrieb durch kinetische Energie und Thermoschock reinigt und so die Wartungskosten minimiert und die Lebensdauer der Anlagen erhöht. Auch in diesem Fall ist der Sonderpreis des Zerbster Schraubenwerkes und der IHK Halle-Dessau mit 1000 Euro dotiert und wurde von Edwin Sperling, Vizepräsident der IHK Halle-Dessau, überreicht.

Doch der Jury des Innovationspreises sind weitere Bewerbungen aufgefallen, die zwar kein Preisgeld, dafür aber eine Anerkennungsurkunde erhalten haben. Darunter befindet sich auch das Zerbster Unternehmen ER+TE Stahl- und Metallbau GmbH, das sich mit dem Projekttitel "Tauch-Beizanlage für Edelstahl mit Abwasser- und Abluftanlage" bewarb und damit gleichzeitig einziger Bewerber aus Zerbst war.

Weitere Anerkennungsurkunden erhielt zum einen die Köthener Linbec UG, die ein biotechnisches Verfahren zur Flüssigfutterfermentation in der Tierernährung unter Verwendung von probiotischen Starterkulturen weiterentwickelt hat. Zum anderen bewunderte die Jury das Engagement und den Mut von Marina Rappl, die sich mit einem Seniorenservice Marina in Bitterfeld-Wolfen selbstständig machte.

Den Hauptpreis jedoch, der mit 5000 Euro dotierte Preis des Landrates und der Kreissparkasse Anhalt-Bitterfeld, nahm Peter Ulbricht von der ORWO Net GmbH aus Bitterfeld-Wolfen entgegen (wir berichteten gestern).

Der Preisverleihung ging ein Wirtschaftsforum voraus, bei dem Vertreter aus Politik und Wirtschaft über den Fachkräftemangel in der Metallverarbeitung/Automotive diskutierten. Mehr dazu lesen Sie auf der nächsten lokalen Wirtschaftsseite.