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Nach der Einführung des neuen Gesetzes Sind Zerbster Gaststätten rauchfreie Zonen?

Von Cordula Bischoff 20.12.2010, 04:31

Das Rauchverbot in Gaststätten wird akzeptiert. Das sagte kürzlich Sachsen-Anhalts-Gesundheitsminister Norbert Bischoff (SPD). Das Gesetz trat im Januar 2008 in Kraft und löste im Vorfeld sehr heftige Diskussionen aus. Wie wird das Gesetz in Zerbst befolgt?

Zerbst. Rund 50 Gaststättenbetriebe gibt es in Zerbst. Und die wurden Anfang und Mitte des Jahres durch das Gewerbeamt der Stadtverwaltung gemeinsam mit dem Gesundheitsamt des Landkreises kontrolliert. Dabei wurden keine Verstöße festgestellt. Es ist auch keine Anzeigen gegen Gastwirte wegen des Nichteinhaltens des Nichtraucherschutzgesetzes erstattet worden.

Und wie sehen es die Gastronomen selbst? Haben sie sich nur widerwillig mit dem Gesetz arrangiert? "Wir haben es von Anfang an positiv aufgenommen", so Henning Strüber, Inhaber von "Rephuns Garten". "Es gab nur sehr vereinzelt Proteste von Gästen. Wir sind ja keine Gaststätte, sondern ein Restaurant. Zu uns kommen Menschen, die hauptsächlich gut essen möchten. Wer rauchen will, für den gibt es im Eingangsbereich eine Raucherecke. Die wird jetzt im Winter genutzt. In den warmen Monaten sitzen die Raucher in unserem teilweise überdachten Biergarten. Für unsere Mitarbeiter ist es angenehmer und gesünder, dass in den Räumen unseres Hauses nicht geraucht wird. Ich bin auch sehr froh, dass der Qualm-Geruch aus unserem Restaurant verschwunden ist."

Toleranz auf beiden Seiten

Nicht so glücklich mit dem Rauchverbot ist Volker Große, der Inhaber vom "Cesar‘s". "Ich hätte es für besser gefunden, wenn die DDR-Regelung wieder eingeführt worden wäre. Damals galt das Rauchverbot zwischen 11 und 14 Uhr und zwischen 17 und 20 Uhr. Das war in Ordnung." Im "Cesar‘s" gibt es einen extra Raum für Raucher. "Darin servieren wir auch Essen, wenn die Gäste es wünschen. Raucher und Nichtraucher halten sich bei mir die Waage."

Überhaupt kein Problem mit dem Rauchverbot in Gaststätten hat Ronald Erdmann, Inhaber des Parkrestaurants "Vogelherd". Er hat das Haus seit 1987. "Vom ersten Tag an waren wir ein Nichtraucher-Restaurant. Wir wollten immer ein Speise-Restaurant auf hohem Niveau sein. Nach der Wende konnte man bei uns auch rauchen. Das war ein Versuch, der sich allerdings nicht bewährt hat. Schnell sind wir wieder Nichtraucher-Restaurant geworden. Unsere Gäste gehen zum Rauchen raus, bei Familienfeiern richten wir auf Wunsch in einem Nebenzimmer einen Raucherraum ein."

"Bei mir kann man rauchen", das sagt Tom Hebäcker von der Gaststätte "Zur Stadtmauer". Er ist der Inhaber eines so genannten Ein-Raum-Betriebes, also ohne die Möglichkeit, einen extra Raucherraum einzurichten. Für solche Betriebe macht das Rauchverbotsgesetz eine Ausnahme. "Allerdings können sich meine Gäste auch erst eine Zigarette anstecken, wenn die Hauptessenszeit vorbei ist, also so gegen 21.30 Uhr. Das war auch noch nie problematisch. Die Raucher gehen vorher einfach raus. Raucher und Nichtraucher sind sehr tolerant in meiner Gaststätte."