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Diese fünf Zerbster Frauen lernten sich vor 62 Jahren bei der Buchhaltung der Handelsorganisation kennen Wenn aus Kolleginnen Freundinnen werden

23.07.2014, 01:16

Zerbst l Zerbst im September 1952. Helga Krug, Marga Kilian und Christa Heine beginnen ihre Ausbildung zur Rechnungskauffrau in der Buchhaltung der Handelsorganisation (HO). Dort lernen sie Charlotte Sauer kennen, die bereits seit einem Jahr hier arbeitet. 1954 kommt noch Rosemarie Sambale hinzu. Die fünf Frauen arbeiten nicht lange zusammen. Nach der Ausbildung wechselt Christa Heine den Betrieb. Marga Kilian entscheidet sich für einen noch größeren Schritt und flieht 1957 nach Westdeutschland. Die gemeinsame Zeit ist dafür umso intensiver. "Wir haben viele Ausflüge zusammen gemacht, zum Beispiel zur Friedensfahrt", erzählt Helga Krug. Die Frauen schwärmen von ihren tollen Chefs und vom Zusammenhalt der Buchhaltung. "Das war eine arme Zeit, aber trotzdem sehr schön", so Krug weiter.

Die Ausbildung bei der HO sei nicht leicht gewesen. "Aber das hat uns zusammengeschweißt", sind sich die Frauen einig. Gegenseitige Hilfe sei selbstverständlich gewesen. "Wenn mal ein Buchungsfehler passiert ist, dann sind alle da geblieben, bis er gefunden und korrigiert war", erzählt Helga Krug. Die quirligen Frauen erinnern sich gern an die Zeit zurück.

Ungefähr einmal im Jahr treffen sich die Frauen heute, obwohl sie in alle Himmelsrichtungen verstreut leben. "So eine Freundschaft wie unsere gibt es heute nicht mehr. Das ist etwas ganz besonderes", sagt Christa Heine.

Dabei sah es zunächst nicht danach aus, dass der Kontakt halten würde. "Wir haben ja alle eine Familie gegründet und Kinder bekommen oder eben viel gearbeitet, da war dafür keine Zeit", erzählt Christa Heine. In den 60er Jahren habe man sich nur sporadisch gesehen und gehört. Erst Mitte der 1970er Jahre ging es wieder los. "Ich habe meine Eltern hier in Zerbst besucht und habe die anderen dann einfach zusammengetrommelt", sagt Marga Kilian. Sie lebt heute in Ludwigsburg (Baden-Württemberg) und versucht, die Treffen zu organisieren. Der Kontakt zwischen den Frauen habe sich mit den Jahren intensiviert. "Als wir dann Rentner waren, haben wir den Kontakt richtig intensiviert", erzählt Marga Kilian.

Als Geheimnis ihrer Freundschaft sehen sie die bedingungslose gegenseitige Hilfe, das Mitdenken und Mitfühlen an. "Und dass man sich einfach nicht vergisst", sagt Rosemarie Sambale. Und das haben die Frauen nicht. Inzwischen sind sie stolze 62 Jahre miteinander befreundet.