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Vierte Auflage von "Handwerk öffnet Gartentüren" in der Elbaue findet ihre Liebhaber Über die Vielfalt muss man staunen

Von Petra Wiese 02.06.2015, 03:35

Die Aktion "Handwerk öffnet Gartentüren" fand am Sonntag wieder ihre Liebhaber. Das Angebot, einmal durch fremde Gärten zu wandeln und sich Anregungen zu holen, nahmen zahlreiche Neugierige wahr.

Elbaue l Mit herrlichem Wetter und der Natur drei Wochen weiter als bei der dritten Auflage von "Handwerk öffnet Gartentüren" vergangenes Jahr, war der Tag günstig. Ausflügler waren unterwegs und hatten Ziele - genau sieben, wer alle Stationen in der Elbaue abklappern wollte. Da herrschte auch gleich am Vormittag Betrieb bei Töpfer Detlef Leps in Kämeritz. "Manche gehen schnurstracks durch zum Garten", so der Mitinitiator des immer beliebter werdenden Angebots.

Da lässt es sich in Kämeritz besonders gut wandeln. Überall finden sich kleine tönerne Hingucker. In der Werkstatt fand das ein oder andere Stück einen neuen Besitzer. Dass sie die hübsche Deko-Kugel bereits am Tag der offenen Tür bei Detlef Leps entdeckt hatte, verriet Irena Hörhold. Da wollte der Töpfer sie allerdings nicht herausrücken. Dafür konnte die Bestellung nun am Sonntag mitgenommen werden.

Ob Kämeritz oder Dornburg, wo es im Pfarrgarten, in dem vom Liegestuhl aus die Kirche betrachtet und von Schülern liebevoll gefertigte kleine und große Dinge erworben werden konnten, Ausgangspunkt der Gartentour waren, das blieb jedem selbst überlassen. Frau Leschik aus Leitzkau hatte sich aus Zeitgründen nur den Besuch der Anlage am Ferienhaus von Petra Leps in Flötz vorgenommen. "Über die Vielfalt muss man schon staunen", war sie von dem symmetrisch angelegten und mit Buchsbaum eingerahmten Garten beeindruckt. Sie will nun überlegen, ob Bux, um etwas abzugrenzen, auch für den eigenen Garten in Frage kommt.

Auch wer etwas zu Kräutern wissen wollte, war bei Petra Leps richtig. Der ein oder andere Ableger war bei Bedarf schnell aus der Erde geholt. Während die Hausherrin die Pflanzen erklärte, versorgten die Kinder, die sich den Tag zum Helfen extra freigehalten hatten und angereist waren, die Gäste, unter anderem mit einer Unkrautsuppe - echt lecker! "Brennnessel, Sauerampfer und Melde", verriet Petra Leps die Zutaten und verwies darauf, wie gesund eigentlich die Brennnessel ist: "eine richtige Energiebombe".

Nicht Suppe, sondern Jauche macht in Flötz auf der anderen Straßenseite Dieter Damm aus Brennnesseln. Welche Erfahrungen er damit hat, war nur ein kleiner Teil seines umfangreichen hobby-gärtnerischen Wissens, das er am Sonntag bei Führungen durch sein Reich preisgab. Nein, Gemüse braucht er nicht im Laden zu kaufen, hinterm Haus wächst alles, was man braucht. Die Pflänzlein stehen in Reih` und Glied und gedeihen prächtig. Eine 15 Punkte umfassende Liste mit nützlichen Tipps gab Dieter Damm, der das erste Mal bei der Aktion mitmachte, allen Interessenten in die Hand.

Zeit für jeden einzelnen Besucher nahm sich Katrin Fahle, die mit Detlef Leps die Fäden bei der Aktion in der Hand hält, und bei der schon der Blick den Hanggarten hinunter zum See lohnt. Ob Kerze oder Pflanze - "Ich experimentiere gern", so die Kerzenmacherin. So machte sie auf ihren Kartoffelanbau in alten Pflanzgefäßen aufmerksam oder auf das "Essen auf Rädern". Der Blumenkasten mit Tomaten und Salat war einfach zu schwer, um ihn zu tragen, so dass er nun auf einem kleinen Handwagen mobil ist. Aus Magdeburg, Dessau, Zerbst und den Nachbarorten hielten die Autos in Gödnitz an.

Auch in Walternienburg war an der Hauptstraße am Sonntag reger Betrieb, zum einen, um einen Blick in den gemütlichen Hofgarten von Carmen Kühnel zu werfen und zum anderen, um bei Kerstin Hausmann in Heinrichs Caféwirtschaft einzukehren. Am begehrtesten waren die Sonnenplätze im Innenhof, wo an der Wand ein überdimensionales gemaltes Bild den Eindruck eines Gartens vermittelte.