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Projekt "Aktiv zur Rente" im Zerbster Schloßgarten Im dritten Jahr: Neues und verstärkt Pflege

Von Thomas Drechsel 11.05.2010, 05:19

Das "Aktiv zur Rente"-Projekt im Zerbster Schloßgarten ist ins letzte Drittel gestartet. Zunehmend steht die Pflege der bereits fertiggestellten Gartenbereiche im täglichen Lastenheft. Jedoch gibt es durchaus auch noch sehr auffällige Arbeiten für die zehn Teilnehmer – die neuen Trockengräben beispielsweise fallen auf.

Zerbst. "Seit November hatten wir durchweg nur nasse und kalte Tage. Man konnte nichts tun hier." Ute Schilling, für die Zerbster Parks und Grünflächen zuständig, steht ein wenig hilflos neben den Gräben im Schloßgarten vor der Stadthalle. Nur wenig entfernt wird geschippt, geharkt, geackert. "Endlich." Schutt der Zerbster wird freigelegt. In den 1950er Jahren hatten sie ihn in die Nuthearme hineingekarrt, jetzt sind insgesamt zehn Männer und Frauen unter anderem damit befasst, ihn wieder herauszuholen. "Aktiv zur Rente" sind sie mit dieser und vielen anderen gärtnerisch-gestaltenden Tätigkeiten seit Juni 2008 und bis Ende Mai 2011 im Schloßgarten unterwegs. Die Maßnahme wird durch die B&A Strukturförderungsgesellschaft Zerbst getragen und aus Mitteln der EU und der Kommunalen Beschäftigungsagentur in Zerbst finanziert.

Der Schloßgarten hat mehr Licht seither. Zahlreiche Bäume und Sträucher sind entfernt oder gestutzt worden, an anderer Stelle wiederum wurde gepflanzt. Alte, überwachsene Wege wurden erneut angelegt, und auch besagter Nuthe-Arm entsteht als Trockengraben neu. "Das einstige Gewässersystem kann man nicht wieder herstellen", erklärt Landschaftsarchitekt Uwe Merz. Ein Zulauf beispielsweise ist seit Jahrzehnten außerhalb des Parks trocken und überbaut. Für einen anderen müsste die Tribüne weichen. Das ursprüngliche Aussehen des Schloßgartens aus der Zeit des ausgehenden 18./beginnenden 19. Jahrhunderts stellt zwar die Vorlagen für heutiges Tun, doch an mancher Stelle ist heutigen Nutzungen unbedingt Tribut zu zollen.

Die Brücke vom Corthums Weg in Richtung Schloß wäre ein Beispiel. Verbürgt ist hier eine gerade Holzbrücke, jedoch längst nicht in heutiger Länge. Den Kompromiss zwischen Denkmalschutz und Wasserbehörde zu finden, ist dieser Tage Thema, denn die Brücke soll und muss ersetzt werden.

Neben den Fortsetzungen von Einzel-Maßnahmen an vielen Stellen rückt die "Bestandspflege" immer mehr in den Vordergrund der täglichen Arbeiten. Manch Bäumchen oder Strauch hat den Winter nicht überstanden, woanders müssen die neuen Rabatten gesäubert werden. Eine 2010er Maßnahme ist vollendet: An der Stadtmauer gegenüber Corthums Weg sind 26 Rebstöcke aus 13 alten Sorten gesetzt worden, darüber ein stabiles Spalier montiert. Schutzzäunchen werden noch angebracht. Im nächsten Frühjahr, wenn das dritte Drittel endet, wird vielleicht das "Aktiv zur Rente"-Team erstmals den hoffentlich prächtig gediehenen Weinstöcken einen Schnitt setzen.