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Vermessung der Flüsse in Zerbst durch Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Nuthen werden vermessen für Risikomanagementplan

Von Judith Kadow 07.10.2011, 04:22

Manch einem sind die Vermesser des Landesbetriebes für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW) in Zerbst in den vergangenen Monaten aufgefallen. Der Grund für deren Besuch ist die Erstellung neuer Hochwassergefahren- und Hochwasserrisikokarten, die Teil einer EG-Richtlinie sind.

Zerbst. Sie vermessen die Tiefe und Breite der Nuthen, die Einmündungen und Zuläufe, Stauanlagen - alles was die Nuthen in Zerbst in ihrem Fluss behindert oder beschleunigt, die Gewässer als solche. Das Projekt heißt "Hochwasserrisikomanagement" und hat seinen Ursprung in einer Richtlinie der Europäischen Gemeinschaft.

Die sogenannte Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie ist 2007 in Kraft getreten und stellt die erste umfassende europäische Rechtsvorschrift im Bereich Hochwasserschutz dar. Vorgesehen sind in diesem Zusammenhang unter anderem eine Bewertung von Hochwasserrisiken in gefährdeten Flusseinzugsgebieten sowie die Anfertigung von Hochwasserrisikokarten für alle Gebiete, die potenziell von Hochwasser gefährdet sind.

Das dies für unsere Region durchaus der Fall ist, ist den hiesigen Einwohnern klar. 2002 traf das Jahrhunderthochwasser etliche Ortschaften im Zerbster Umland hart. Es herrschte der Ausnahmezustand. Allerdings scheint das Hochwasserrisiko in der Kernstadt vergleichsweise gering. Wieso also die detaillierte Vermessung in der Kernstadt? "In dicht besiedelten Ortslagen ist die Vermessung natürlich ,dichter\' als in der freien Landschaft. Die Aufnahme von Gebäuden muss detaillierter erfolgen als die einer Wiese. Das betrifft eben auch die Vermessung von wasserwirtschaftlichen Anlagen, zum Beispiel der Wehre. Die jetzt erfolgten Vermessungen beziehen sich auf die Untersuchung der Hochwassergefährdungen, die durch die Nuthen entstehen können - auch in der Kernstadt Zerbst, aber eben nicht nur dort", erklärt der zuständige Sachbearbeiter des LHW, Frank Puschendorf.

Im Hinblick auf die Umsetzung dieser EG-Richtlinie ist der LHW vom Land Sachsen-Anhalt beauftragt worden, die Gewässer erster Ordnung zu vermessen. Dazu gehören in Zerbst die Boner, Lindauer und Grimmer Nuthe sowie der Flutgraben. "Die Vermessung dieser Nuthen erfolgte allerdings weit über die Grenzen von Zerbst hinaus", erklärt Puschendorf. Gleichzeitig hat der Unterhaltungsverband Nuthe/Rossel bereits seit dem vergangenen Jahr die Gewässer zweiter Ordnung im Kernstadtgebiet vermessen. "Die Vermessungen sind nun abgeschlossen und die Ergebnisse liegen digital vor", sagt Puschendorf.

Mit Hilfe dieser Daten kann nun die hydraulische Modellierung erfolgen, anhand derer die Wasserspiegellagen ermittelt werden. Diese sind dann Grundlagen für die Erstellung der Hochwassergefahren- und Hochwasserrisikokarten.

"Hochwassergefahrenkarten stellen die mögliche Ausdehnung und Tiefe einer Überflutung da", erklärt Puschendorf. Die Risikokarten hingegen geben Auskunft über die Gefährdungspotenziale bei einem Hochwasser, wie gefährdete Sachwerte, Gefahr für Mensch und Umwelt. "Wenn ein Chemiewerk an einem Fluss steht ist das Risiko natürlich höher zu bewerten, als wenn dort keines ist", nennt Puschendorf ein Beispiel.

Wann das Projekt abgeschlossen sein wird, ist noch offen.