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"Porträtmanufaktur" im Jugendseeheim Deetz Jeder malt sein eigenes Porträt mit Pinsel und Farben

Von Petra Wiese 18.05.2010, 07:19

Unter dem Titel "Porträtma-nufaktur" wurde unlängst ein Projekt im Jugendseeheim Deetz durchgeführt. Junge Menschen mit geistiger Behinderung waren zu Gast, um unter Anleitung eines Künstlers ihre eigenen Por-träts herzustellen.

Deetz. Der Eingangsbereich vom Jugendseeheim in Deetz hatte sich in ein Atelier verwandelt. An mehreren Staffeleien wurde fleißig mit Pinsel und Farbe gearbeitet. Auf den Bildern nahmen Gesichter Gestalt an. Und siehe da, die Gesichter sahen denen der Künstler verblüffend ähnlich.

Zum Projekt "Porträtmanufaktur", das im vergangenen Jahr schon mit Jugendlichen aus dem Klub durchgeführt worden war, konnte Jugendseeheimleiterin Karin Bachmann diesmal zehn Behinderte vom Lebenshilfewerk Magdeburg gGmbH mit ihren drei Betreuern in Deetz begrüßen. Gerne waren die Magdeburger der Einladung gefolgt, denn schließlich verbindet Jugendseeheim und Lebenshilfewerk schon eine mehr als zehnjährige Partnerschaft.

Für die Teilnehmer an dem mit Landesmitteln geförderten Projekt sollten die kreativen Tage etwas Besonderes werden. Als Projektleiter war der Berliner Künstler Kurt Buchwald vor Ort, um anzuleiten und anzuregen. Am Anfang der Herstellung der großformatigen Porträts auf Leinwand steht das Foto, das quasi auf die Leinwand projiziert und in Umrissen nachgezeichnet wird. Modell und Maler sind ein und dieselbe Person. Den Laienkünstlern ist es dann überlassen, ihr Gesicht auszumalen. "Ein schönes Projekt", zeigte sich auch Karin Bachmann wieder begeistert.

23 bis 50 Jahre alt waren die Teilnehmer vom Lebenshilfewerk. Es sind Leute mit künstlerischem Interesse, die beispielsweise in einer Foto-AG oder im Künstlerzirkel mitarbeiten, erklärte Gudrun Bergmann, die als pädagogische Mitarbeitern im ambulanten Dienst die Gruppe begleitete. Durchweg sorgfältig, aber ganz unterschiedlich machten sich die Behinderten an die Farbgestaltung ihrer Bilder. Während Bernd die Flächen akribisch füllte, setzte Sebastian vorsichtig Strich für Strich. Bei Behinderten sei es typisch, dass sie eine ganz spezielle Art haben, zu malen, hat Kurt Buchmann die Erfahrung gemacht. "Mitunter kann man als Künstler noch etwas lernen", so Buchmann, der schon vorher mit Behinderten und Spezialklassen gearbeitet hat. Alles hat seinen Grund, warum wie was gemalt wird, obwohl es der Außenstehende nicht erfährt. Die Bilder entstehen von innen heraus. "Normale" Menschen arbeiten oftmals zu verkrampft.

Mit den Bildern soll es im Juni zum Sommerfest, wenn das 20-jährige Bestehen der Lebenshilfe gefeiert wird, eine Ausstellung geben, verriet Gudrun Bergmann.