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Loburg: Ingeborg Bräutigam ist wieder für die Kinder und Jugendlichen da Damit Leben ins Jugendzentrum zurückkehrt

Von Petra Wiese 15.07.2010, 06:20

Es gibt Veränderungen im Loburger Jugendzentrum. Seit 1. Juli leitet Ingeborg Bräutigam wieder das Haus – so lange, bis die Stelle neu besetzt wird. Sie möchte nun wieder mit verschiedenen Aktionen Schwung in die Einrichtung bringen. Ein Angebot ist in dieser Woche die Ferienfreizeit unter dem Motto "Alle Kinder dieser Erde".

Loburg. Nach zweieinhalb Jahren hat sich Friedhelm Wende vom Jugendzentrum Loburg verabschiedet. Er hat eine andere Stelle in Genthin angetreten, hat die Stadt mit seiner Familie verlassen. Doch was sollte nun aus dem Jugendzentrum werden? "Ehe es stirbt, gehe ich wieder in Dienst", hatte Ingeborg Bräutigam gesagt, und schon wurde sie beim Wort genommen.

"Ich konnte nicht länger zugucken, wie es den Berg runtergeht", sagte sie, denn schließlich hängt ihr ganzes Herzblut an der Einrichtung. 16 Jahre war sie die Leiterin gewesen und hatte einiges aufgebaut, Strukturen geschaffen, Angebote für die Kinder und Jugendlichen vorgehalten, war mit ihnen und vor allem für sie da. Seit 1. Juli ist sie nun wieder die Leiterin des Hauses und will versuchen, dass das Leben zurückkehrt.

Für diese Woche hat sich Ingeborg Bräutigam ein Ferienangebot für Kinder ausgedacht. Unter dem Motto "Alle Kinder dieser Erde" sollten auf spielerische Art und Wiese einige Länder der Welt bereist werden. "Die Mädchen und Jungen sollen erfahren, wie Kinder in einigen anderen Ländern leben", beschreibt es Inge Bräutigam. Acht Kinder, ab sechs Jahren aufwärts, sind in dieser Woche dabei. Gemeinsam mit Sylvia Fink, die seit April als Ein-Euro-Jobberin im Jugendzentrum tätig ist, beschäftigt sie die Kinder über den Nachmittag.

Für das Projekt hat jedes Kind einen eigenen Reisepass bekommen – mit persönlichen Daten und Foto. Auf Tour ging es dann am ersten Tag ins Nachbarland, nach Holland. Ein europäisches, ein afrikanisches und ein asiatisches Land stehen auf dem Programm. Da wird über das Land gesprochen, die Kultur, und wie es den Kinder dort geht. Auch zum Basteln und Malen findet sich immer etwas passendes. Höhepunkt und Abschluss ist dann ein gemeinsames Essen – landestypisch versteht sich. Bei Holland gab es Pannenkoek mit Appelstamp – Eierkuchen mit Apfelmus – was den Kids natürlich besonders schmeckte. Am Ghana-Tag kochte Inge Bräutigam Maisgrieß mit roter Sauce und Huhn für die Gruppe – für die Kinder natürlich nicht so scharf, wie das Original.

Auch das Gestalten von afrikanischen Masken gehörte an dem Tag dazu. Nach dem gestrigen Abstecher nach Indien, geht die Reise heute noch zu den Indianern und zum Abschluss wird ein zünftiges In-dianerfest gefeiert. Indianernamen, Kopfschmuck und Rasseln zum Musizieren dürfen nicht fehlen. Nur das Lagerfeuer muss wegen der Waldbrandwarnstufe ausfallen.

Während diese Woche mehr auf die jüngeren Kinder zugeschnitten war, soll die nächste Woche auf die älteren ausgerichtet sein. Hier will Ingeborg Bräutigam jedoch keine Vorgaben machen und sich erst mit ihnen zusammensetzen und erfragen, wozu sie Lust haben, wo die Interessen liegen. Sie hofft, dass künftig wieder mehr Kinder und Jugendliche in das Jugendzentrum kommen. Es steht allen offen. "Wer kommt, ist uns recht", so Bräutigam.

Auch für die nächsten Herbstferien hat sie schon klare Vorstellungen. Es wird ein Projekt zum Thema "Gewalt und Ausländerfeindlichkeit" geben. Unter anderem ist ein Besuch der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora in Nordhausen geplant. Wie lange im Voraus sie denken soll, kann Ingeborg Bräutigam nicht sagen. Ideen habe sie genug, aber mit 68 sei sie eben doch nicht mehr die Jüngste. Sie wird das Jugendzentrum leiten bis die Stelle neu besetzt wird. "Ich hoffe, das jemand gefunden wird, der mit dem Herzen dabei ist und das Haus weiterführt", hofft sie. Bis dahin versucht sie, die Jugendarbeit anzukurbeln, und vielleicht schon wieder feste Gruppen zu haben. Wer Lust hat, kann gerne vorbeischauen.