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Profilstärkung des Hochschulstandortes Stendal schreitet voran Kompetenzzentrum geht an die Arbeit

30.03.2013, 01:13

Am 12. April feiert das Kompetenzzentrum "Frühe Bildung" in Stendal seinen Start. Dann werden auch die Absolventinnen des 2. Jahrgangs "Bildung, Erziehung und Betreuung im Kindesalter" verabschiedet. Im Volksstimme-Gespräch berichtet Prof. Dr. habil. Wolfgang Maiers, Dekan des Fachbereichs Angewandte Humanwissenschaften der Hochschule Magdeburg-Stendal und Vorsitzender des Kompetenzzentrums, Näheres.

Volksstimme: Welche Aufgaben hat das neue Zentrum?

Prof. Dr. Wolfgang Maiers: Das Kompetenzzentrum (KFB) soll zur Qualitätsverbesserung der Kita-Versorgung in Sachsen-Anhalt und im Dialog mit den Praxisträgern und -einrichtungen die Professionalisierung des Fachpersonals befördern. Es soll praxisrelevante Forschungsfragen bearbeiten und wissenschaftlich fundierte Praxiskonzepte entwickeln sowie deren Übertragung in die Praxis sicherstellen. Das KFB wird damit in vier Kernbereichen aktiv sein: in der anwendungsorientierten Forschung, der Entwicklung und Organisation von Aus-, Fort- und Weiterbildungsangeboten für Kindheitspädagoginnen und -pädagogen, der wissenschaftlichen Begleitung von Praxisinstitutionen sowie in der Politikberatung. Der Koordination der Zusammenarbeit zwischen Fachschulen und Hochschulen wird dabei eine große Bedeutung zukommen. Wir setzen dabei auf Dialog.

"Wir setzen dabei auf Dialog."

Volksstimme: Wer unterstützt Sie bei der Leitung des Zentrums?

Prof. Dr. Wolfgang Maiers: Die Gründungsversammlung vom Februar wählte einen vierköpfigen Vorstand. Ihm gehören außer mir an: Prof. Dr. Beatrice Hungerland und Prof. Dr. habil. Annette Schmitt als stellvertretende Vorsitzende sowie Hertha Schnurrer als beratendes Mitglied. Sie alle arbeiten im Fachbereich Angewandte Humanwissenschaften. Unterstützung gibt es freilich auch von außerhalb der Hochschule, so z.B. von den Einrichtungsträgern, mit denen wir uns regelmäßig austauschen, und zunehmend von den Absolventinnen und Absolventen unseres Leistungsstudiengangs. Und wir erwarten uns Unterstützung aus dem Kontakt mit auswärtigen Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen, wie etwa Dr. Ursula Rabe-Kleberg, einer renommierten Professorin für Kindheitsforschung von der Universität in Halle. Dies wollen wir ausbauen und durch die Einrichtung eines wissenschaftlichen Beirats verstetigen.

Volksstimme: Wann beginnt der neu zu entwickelnde Studiengang für Kindheitspädagogik?

Prof. Dr. Wolfgang Maiers: Das hängt u. a. von den Besetzungen neuer Professuren ab. Ich gehe davon aus, dass bis zum Sommersemester 2014 beide Stellen besetzt sind. Das wäre rechtzeitig für den spätestens für das Wintersemester 2014 geplanten Start des grundständigen Bachelor-Studiengangs für Kindheitspädagogik.

Volksstimme: Sie sind Dekan, Vorsitzender des Kompetenzzentrums und in der Lehre tätig - wie ist das zu schaffen?

Prof. Dr. Wolfgang Maiers: Als Dekan habe ich eine fünfzigprozentige Lehrverminderung. Ich habe also weiterhin Lehrverpflichtungen und lehre mein Fach Allgemeine Psychologie in allen Studienrichtungen des Fachbereichs - der Rehabilitationspsychologie, den Angewandten Kindheitswissenschaften und der Kindheitspädagogik. Wenngleich der Spagat zwischen Dekanat und akademischer Lehre manchmal schwierig ist und ich mir öfter für die eine wie die andere Seite mehr Zeit wünschte, bin ich sehr froh, weiterhin mit Studierenden arbeiten zu können.

"Es gibt wissenschaftlich noch viel zu tun."

Volksstimme: Was motiviert Sie persönlich?

Prof. Dr. Wolfgang Maiers: Es gibt wissenschaftlich noch viel zu tun! So sind wir beispielsweise trotz jahrzehntealter Tradition der psychologischen Lernforschung von einem tieferen Verständnis dessen, wie wir Menschen in unseren praktischen Lebensbezügen lernen, weit entfernt. Zur Erklärung verschiedenster Phänomene der psychischen Entwicklung wird in einer erstaunlichen Kontinuität auf die immer gleichen lerntheoretischen Paradigmen zurückgegriffen, obgleich deren Geltung seit Langem grundsätzlich in Frage gestellt ist. Auch wenn grundlagenwissenschaftliche Problemstellungen nicht im Vordergrund des KFB stehen, würde es mich persönlich als Allgemeinpsychologe sehr reizen, im Rahmen des Forschungsverbundes die Voraussetzungen gelingenden Lernens in (frühen) Bildungsinstitutionen vom Standpunkt der lernenden kindlichen Akteure tiefer zu analysieren.