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Debatte im Stadtrat kreist um die finanziell angeschlagene Betreibergesellschaft Das AMO bleibt, die Misere auch

Von Robert Richter 07.09.2013, 03:12

Magdeburg l Der Stadtrat hat am Donnerstag die Schließung des AMO-Kulturhauses zum 31. Dezember 2014 abgewendet. Doch die städtische Messe- und Veranstaltungsgesellschaft MVGM steht finanziell mächtig unter Druck. Neben dem AMO betreibt sie unter anderem die Stadthalle, die Getec-Arena und das Stadion - und kommt auf keinen grünen Zweig. Die Stadt muss jährlich 1,7 Millionen Euro zuschießen. In diesem Jahr gar 450 000 Euro mehr - um eine drohende Insolvenz abzuwenden. Gleiches steht in den Folgejahren ins Haus.

Die Abwicklung des AMO sollte laut OB Trümper ("Wir brauchen das AMO nicht") zumindest geschätzte 189 000 Euro Einsparungen bringen. Im Stadtrat scheiterte er damit denkbar knapp (Volksstimme berichtete). Er will nun versuchen, das Haus zu privatisieren. Investoren, die das Haus eigenständig betreiben wollen, könnten "das AMO geschenkt haben". Für eine Ausschreibung an Private hat Trümper nun auch die Rückendeckung einer Stadtratsmehrheit, denn ein entsprechender Antrag der SPD fand genügend Stimmen. Die Herauslösung des AMO aus der angeschlagenen MVGM und Rückführung an die Stadt Ende 2014 - de facto die Schließung in der bisherigen Form - hingegen fiel durch. Für die Grünen führte Olaf Meister (gegen die Herauslösung) ins Feld: "Wir haben jetzt gerade die Neuausschreibung der Geschäftsführung für die MVGM auf den Weg gebracht. Da wäre es schon sinnvoll zu sehen, was will dieser neue Geschäftsführer mit dem AMO machen?" Er sehe "Reserven". Meister warf der Verwaltung mit ihrem Schließungsantrag vor: "Das wäre Ruinen schaffen ohne Waffen - wenn das Gebäude erst mal zu ist, wird es viel schwerer, es wieder in Betrieb zu nehmen." Auch die FDP stimmte gegen die Drucksache, forderte aber die Privatisierung.

Frank Theile (Linke) erinnerte wie Meister an die große Tradition des Hauses - es müsse erhalten bleiben. Wigbert Schwenke (CDU) dazu: "Ich habe an viele Häuser wunderbare Erinnerungen, das wollen Sie alles gar nicht wissen. Die Erinnerung haben Sie auch noch, wenn es das Haus nicht mehr gibt oder es anders genutzt wird. Unsere Aufgabe ist, eine Struktur vorzuhalten, die wir finanzieren können."

Zunächst bleibt im AMO alles, wie es ist - und die Frage nach der Zukunft offen.