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21-Jährige qualifiziert sich für Bundesentscheid der Konditorengesellen Zuckersüße Handwerkskunst: Christine Adam zaubert Leckereien aus weißem Gold

Von Anja Jürges 17.10.2013, 03:11

Magdeburg. Klein, knusprig und himmlisch lecker - so beschreibt Christine Adam "Macarons". "Die sind unwiderstehlich", sagt die gelernte Konditorin über die meist farbenfrohen Baiserteilchen. Sie muss es wissen, denn sie ist Sachsen-Anhalt-weit beste Konditorin der diesjährigen Abschlussklasse. Mit ihren Zuckerskulpturen konnte die 21-Jährige die Prüfer überzeugen.

Während eines Kurses im Zuckerbearbeiten hat Christine Adam die Kunst mit dem weißen Gold erlernt. Der Lehrgang sei unabhängig von der Ausbildung ein Geschenk der Familie gewesen. "Damit haben sie mir einen Traum erfüllt", sagt sie. Denn der Zucker hat sie überhaupt erst in die Konditorei gebracht. "Während meiner Abizeit im Kunstinternat in Wettin habe ich Dokus über Backmessen gesehen", sagt Christine Adam. Die filigranen gegossenen Zuckerfigürchen hatten es ihr sofort angetan. "Das wollte ich unbedingt lernen."

Da die aus Calbe (Saale) stammende Neu-Magdeburgerin ohnehin vor dem Studium einen Beruf erlernen wollte, war schnell klar, wo: "Ich habe nach Konditoreien gesucht, die noch alles von Hand machen", sagt Christine Adam. Kein leichtes Unterfangen. "Denn während die kleinen Bäckereien immer mehr untergehen, nehmen die großen Ketten stark zu", sagt Jens Siewert. Bei dem Konditormeister im Kaffeehaus Köhler hat Christine Adam gelernt. Doch auch er weiß: "Heute arbeiten viele nur noch auf Masse." Und das schrecke viele junge Leute vom Beruf mit den Leckereien ab. Nur noch eine Konditorenklasse gibt es im Land.

Im Café in der Leiterstraße 3 durfte Christine Adam von Anfang an bei allen Arbeiten mit anpacken und eigene Ideen einbringen. "Dadurch konnte ich alle Facetten des Handwerks erlernen", sagt sie. Das reiche von kleinen Teilchen über Desserts bis zu Cremetorten und Pralinen. "Sogar Gummibärchen haben wir mal gemacht", erzählt die Konditorin. "Und auch an Hochzeitstorten und einer Torte zum Domplatz-Musical Les Misérables durfte ich bereits während der Ausbildungszeit arbeiten."

Für ihr Gesellenstück hat Christine Adam ordentlich in die Zuckertüte gegriffen: Handgefertigte Skulpturen aus gegossenem und gezogenem Zucker zieren die drei Etagen einer Torte. "Dazu kommen vier Kleintorten, Glasdesserts, herzhafte und süße Petit Fours, ein Obstformstück und hundert Stück Konfekt", zählt Christine Adam auf. In Fotos hat sie ihre Backkunst für die Ewigkeit festgehalten. Für den Bundesentscheid der diesjährigen Konditorengesellen hat sie sich damit qualifiziert.

Ob sie Ende Oktober daran teilnehmen kann, sei eine Frage der Zeit. "Da ich gerade mit dem Design-Studium in Dessau begonnen habe, kann ich nur noch an den Wochenenden üben", sagt Christine Adam. Dem Kaffeehaus bleibt sie aber eng verbunden. "An freien Tagen arbeite ich dort", erzählt sie. Und das Konditorhandwerk ist zum Hobby in höchster Perfektion geworden. "Zu Geburtstagen werde ich nach Torten gefragt und mit meinem Zuckerkoffer mit Wärmelampe und Schutzkleidung kann ich auch in der eigenen Küche Zuckerskulpturen fertigen."

Den Weg zum Meistertitel hat sich die junge Frau bereits geebnet. "Den ersten Teil habe ich parallel zur Ausbildung in der Abendschule gemacht", erzählt sie. Für den nächsten Part hat sie für ihre Leistungen ein Stipendium der Handwerkskammer erhalten. Mit ihrem Erfahrungen aus dem Design-Studium möchte Christine Adam später ihren Konditoren-Kollegen unter die Arme greifen. "Mein Wunsch ist es, in der Produktentwicklung für den Konditorenbedarf zu arbeiten", sagt sie.