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Was sich Schweizer Investoren vom Kauf des Hundertwasserhauses in Magdeburg versprechen "Die Grüne Zitadelle ist in jeder Hinsicht einzigartig"

Das Hundertwasserhaus hat seinen Besitzer gewechselt. Neuer Eigentümer ist die Gestiun-Gruppe aus Halle. Dahinter steht die Züricher Vermögensverwaltung Actieninvest AG. Rainer Schweingel sprach mit den Geschäftsführern Claudio Pedrett und Andreas Hillig.

02.12.2013, 20:40

Volksstimme: Wie sind Sie auf das Hundertwasserhaus aufmerksam geworden?

Claudio Pedrett: Wir sind schon länger im Raum Leipzig und Halle aktiv und haben daher auch den Markt in Magdeburg beobachtet. Anfang des Jahres hat sich dann die Chance auf das Hundertwasserhaus ergeben, so dass wir nach einer intensiven Prüfung in Verhandlungen mit dem Verkäufer eingetreten sind. Letztendlich hat es geklappt und wir konnten uns unter mehreren Bewerbern durchsetzen.

Volksstimme: Was macht das Hundertwasserhaus für Sie als Investor so attraktiv?

Andreas Hillig: Wir haben großes Interesse an dem individuellen Charakter des Hauses, welches den Mix aus Wohn- und Gewerbeimmobilien unseres Portfolios sehr gut ergänzt. Die Grüne Zitadelle ist in jeder Hinsicht eine einzigartige Immobilie. Dies gilt für die Marke Hundertwasser ebenso wie für die Mieterschaft, den Zustand und die bauliche Qualität des Hauses. Je länger wir uns mit dem Kauf des Hauses beschäftigt haben, wurde uns auch klar, wie groß die öffentliche Wirkung dieses Hauses ist. Das war dann noch einmal ein Zusatzargument für unser Interesse.

Volksstimme: Das Haus wurde einst für 27 Millionen Euro gebaut. Wie hoch war jetzt der Kaufpreis?

Claudio Pedrett: Darüber wurde vertraglich Stillschweigen vereinbart. Ich bitte das zu akzeptieren.

Volksstimme: Was sagen Sie Magdeburgern, die Angst vor einem Investor haben, der heute kauft und morgen verkauft und verbrannte Erde zurücklässt.

Claudio Pedrett: Das entspricht in keinster Weise der Philosophie von uns und unseren Anlegern. Wir verfolgen einen langfristigen Ansatz im Sinne des Substanzerhalts und der Weiterentwicklung der Grünen Zitadelle. Kontinuität ist ein wichtiges Element in unseren Grundsätzen.

Volksstimme: Welches Profil wollen Sie dem Hundertwasserhaus künftig in Magdeburg geben?

Andreas Hillig: Das Profil wird hauptsächlich durch die Mieter geprägt. Deswegen streben wir an, möglichst bald die noch freien Flächen zu vermarkten. Der Einzug eines neuen Hotels war schon ein richtiger Schritt. Jetzt suchen wir auch für das Restaurant einen neuen Mieter. So soll es schrittweise weitergehen.

Volksstimme: In der Vergangenheit gab es immer wieder Klagen, das Hundertwasserhaus werde regional und überregional zu wenig vermarktet. Wie sehen Sie die Kritik?

Claudio Pedrett: Über die Vergangenheit kann ich nichts sagen. Wir wissen aber schon, dass dieses Haus auch in der Vermarktung eine ganz besondere Herausforderung ist. Wir sind da auch gern zu Gesprächen mit der Stadtverwaltung und Tourismusverbänden bereit.

Volksstimme: Was wird sich für Mieter und Gewerbetreibende in der Grünen Zitadelle ändern?

Andreas Hillig: Zunächst ändert sich direkt nichts. Die Ansprechpartner bleiben erhalten. Auch in der sensiblen Frage der Mietpreise wollen wir ein fairer und verlässlicher Partner sein.

Volksstimme: Seit Eröffnung des Hauses gab es bereits bei kleinsten Veränderungen am Haus immer wieder Ärger mit der Nachlassverwaltung Hundertwassers. Mit welchen Problemen rechnen Sie?

Claudio Pedrett: Wir haben mit den Nachlassverwaltern vereinbart, dass wir bei solchen Fragen vorher gemeinsam nach einer Lösung suchen. Wir planen aber ohnehin keine einschneidenden Veränderungen, weil wir von dem Geist, der hinter der Architektur Hundertwassers steckt, begeistert sind.