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Streitfrage in Cracau Wächst mit neuer Einkaufsfläche auch die Lebensqualität?

Über eine Stunde lang debattierte der Stadtrat am Donnerstag die Frage:
Darf in Cracau neue Geschäftsfläche entstehen? Eine Mehrheit tendiert
zum Ja. Jetzt werden offiziell die Anlieger angehört.

Von Katja Tessnow 25.01.2014, 02:16

Magdeburg l Eine erzürnte Bürgerinitiative ist in der Spur. Andere Cracauer wünschen sich die Entwicklung eines echten Stadtteilzentrums an der Ecke Cracauer/Friedrich-Ebert-Straße. Aktuell verdient es seinen Namen nicht, aber absehbar entstehen soll nicht mehr als neue Geschäftsfläche.

"Edeka" will erweitern, "Norma" will neu bauen (wofür ein Garagenkomplex weichen müsste) und die Stadt will sich Flächen für die Verlängerung der Friedrich-Ebert- bis zur Potsdamer Straße freihalten. Unmittelbare Anlieger laufen in Erwartung gesteigerter Anliefer- und Kundenverkehre Sturm. Ortskundige Stadträte von SPD (Jens Rösler) und Linke (Rosemarie Hein) tun es ihnen gleich, doch ihre eigenen Reihen sind gespalten. Einzig die Grünen stemmen sich einhellig gegen das neue Bodenversiegelungsprojekt; neue Geschäftsfläche unnötig.

"Penny, Lidl, Aldi, Rewe, Edeka, Norma - alle da", zählte future!-Mann Mirko Stage eine eindrucksvoll lange Reihe aus Anbietern auf. CDU, FDP und einige Sozialdemokraten halten die von Investoren erwünschten Erweiterungsprojekte dennoch für sinnvoll. CDU-Fraktionschef Wigbert Schwenke brachte von einem Vor-Ort-Termin im quasi nicht vorhandenen Cracauer Zentrum folgenden Eindruck mit: "Das ist dabei, den Bach runterzugehen. Es sieht fürchterlich aus. Wir brauchen dringend Veränderung, sonst haben wir hier bald gar nichts mehr." Heißt: keine konkurrenzfähigen Geschäfte. "Märkte, Parkplätze und sonst nichts?", hielt die Linke Rosemarie Hein ihm kopfschüttelnd entgegen. "Wir haben es hier mit einer Meinungsvielfalt zu tun", folgerte der Baubeigeordnete Dieter Scheidemann sozusagen messerscharf - in Cracau wie auch im Stadtrat - und bekräftigte, dass es zunächst ja "nur" um die Auslegung der Planungen gehe, zur geordneten Anhörung aller Betroffenen. Eine Ratsmehrheit stimmte dem zu.

Gegner müssen ihre Einwände nun zu Papier bringen, dann wird abgewogen. Vor einem (eventuellen) Baustart hat noch einmal der Rat das Wort.