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Granathülsen des Ersten Weltkrieges werden zum Denkmal Pfeifferschen Stiftung erinnern an wechselvolle Geschichte

Die Pfeifferschen Stiftungen feiern in diesem Jahr ihr 125-jähriges Bestehen. Wie sehr sich die deutsche Geschichte in all ihren Facetten auch in der Geschichte der diakonischen Einrichtung widerspiegelt, zeigt ein Blick in das Archiv der Stiftungen.

18.03.2014, 01:16

Magdeburg (pm/mö) l "Auf unserem Gelände gibt es ein Pfeifferdenkmal, benannt nach dem Gründer unserer Stiftungen. Das Innenleben dieses Denkmales besteht aus sieben abgefeuerten Granathülsen des Ersten Weltkrieges", erzählt Ulrike Petermann, Leiterin der Unternehmenskommunikation der Pfeifferschen Stiftungen. Die Granathülsen hatten Lazarett-Patienten ihrem obersten Heerführer Hindenburg in ein Denkmal gegossen. Zum 100. Todestag Gustav Adolf Pfeiffers im Jahre 2002 entschied man sich, dieses Denkmal mit einer neuen Hülle in Form von Gedenktafeln für Pfeiffer zu versehen und dem vorhandenen Denkmal eine weitere Dimension hinzuzufügen.

"Die Geschichte des Denkmales ist so überraschend und wechselvoll wie unsere gesamte Geschichte und Gegenwart", ergänzt Petermann. Das Kriegsgeschehen zog auch das Leben in den Pfeifferschen Stiftungen in Mitleidenschaft. Mitarbeiter wurden ab 1914 aus Werkstätten, dem Pflegedienst, der Wirtschaft, der Verwaltung und dem Schuldienst zum Kriegsdienst an die Front gerufen. Das gerade neu erbaute Handwerkerheim wurde als Lazarett eingerichtet. Die Erfahrungen der Anstalt in Orthopädie und orthopädischen Heilmitteln wurden im Laufe der Kriegsjahre immer mehr für die Spezialbehandlungen der Kriegsversehrten genutzt. Amputierte, schwerste Schussbrüche, aber auch schwere Kopf- und Nervenverletzungen und Lungenschüsse kamen zur Behandlung. Als ein besonderes Problem erkannte Martin Ulbrich, der damalige Vorsteher der Pfeifferschen Stiftungen, die Frage der Rehabilitation der Lazarettinsassen. "Er trug dafür Sorge, dass sie in einen anderen Beruf umschulen konnten und stellte dafür die Werkstätten auf dem Stiftungsgelände in Magdeburg-Cracau zur Verfügung", erklärt Ulrike Petermann. Als eine weitere Herausforderung sah er schon frühzeitig die Versorgung der Hirnverletzten. Martin Ulbrich fasste den Plan, für diese besonderen Kriegsversehrten ein eigenes Haus zu bauen - der Grundstein für das "Hohenzollernstift" wurde im Oktober 1915 gelegt. Die Fertigstellung verzögerte sich jedoch durch die Kriegsgeschehnisse und die Schwerst-Kriegsbeschädigten wurden vorerst im Männerheim Bethanien aufgenommen.

www.125Jahre-pfeiffers.de