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THW-Bootsunfall Kameras haben das Kentern aufgenommen

26.03.2014, 02:18

Magdeburg l Der THW-Bootsunfall im vergangenen Jahr ist auf Video aufgezeichnet worden. Die Staatsanwaltschaft Magdeburg bestätigte entsprechende Berichte. Offenbar hatten Standkameras, vermutlich auf dem Gelände des Wasser- und Schifffahrtsamtes, das Unglück aufgenommen. Auf dem Material soll zu sehen sein, wie das Boot kenterte.

Am 23. November vergangenen Jahres war auf der Stromelbe bei einem Übungseinsatz des THW ein Boot gekentert. An Bord waren vier Menschen. Während sich die beiden Männer retten konnten, ertranken die 23-jährige Jessica vom Ortsverband Magdeburg sowie die 24-jährige Cora aus Rüsselsheim (Hessen).

Die Aufzeichnungen sollen erheblich dazu beigetragen haben, dass die Staatsanwaltschaft Anfang dieses Monats die Ermittlungen einstellte. Hoher Wellengang habe das Kentern verursacht, hieß es in der Begründung. Ein Fremdverschulden liege nicht vor. Die Frauen wurden demnach unters Boot gedrückt und konnten sich nicht mehr retten.

So soll auf dem Video zu sehen sein, wie Wellen eines vorausfahrenden Bootes das Unglücksboot in Schwingungen versetzten, bis dieses kippte. Zum Zeitpunkt des Unglücks befand sich auf dem Boot ein 1000-Liter-Wassertank. Mit diesem Tank sollte der Transport einer Last simuliert werden. Dieser Tank soll für das Kentern des Bootes jedoch nicht verantwortlich gewesen sein.

Das verunglückte Boot wurde laut THW unter anderem auf der Ostsee getestet. Bei dem Wasserfahrzeug handelte es sich um ein Boot in Katamaranbauweise, die extra dafür ausgelegt sind, Lasten von mehr als einer Tonne tragen zu können und sie werden seit Jahren vom THW eingesetzt. Dass das Boot trotzdem gekentert war, wurde von allen Beteiligten als Verkettung unglücklicher Umstände bezeichnet.

In einer bewegenden Trauerfeier hatten im Magdeburger Dom Mitte Dezember vergangenen Jahres mehr als 800 THW-Helfer aus dem gesamten Bundesgebiet Abschied von Jessica und Cora genommen. Der Ortsverband Rüsselsheim hat eines seiner Boote bereits Cora getauft. In Magdeburg soll eines wahrscheinlich den Namen Jessica tragen. In beiden Ortsverbänden soll es bald auch Gedenkplatten geben, die an die beiden Opfer erinnern.