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Gründerzeithäuser am HasselbachplatzKiez zwischen Aufbruch und Abriss

Das Baugeschehen am Hasselbachplatz bewegt die Gemüter wie in kaum einem anderen Viertel. Während an einer Stelle abgerissen wird bzw. der Verfall voranschreitet, wird an anderen Stellen aufwendig saniert.

Von Stefan Harter 27.06.2014, 03:17

Magdeburg l Als vor einigen Wochen die Stadtverwaltung den Abriss der Sternstraße 2 verfügt hatte, schlugen die Wellen der Empörung hoch. Nach jahrelanger Untätigkeit seitens des Eigentümers war der Verfall des Hauses so weit fortgeschritten, dass aus Sicht der Stadt nur noch die Abrissbirne zum Einsatz kommen konnte. Inzwischen ist das Gebäude Geschichte, eine riesige Baulücke klafft nun auf unbestimmte Zeit im Straßenbild am Hasselbachplatz.

Und nur wenige Hundert Meter weiter droht schon der nächste Verlust historischer Bausubstanz. Die 1881 erbaute Haus Otto-von-Guericke-Straße 59 bietet ebenfalls seit Jahren einen traurigen Anblick. Auch hier regt sich der Eigentümer nicht. Obwohl der Zustand laut des Baubeigeordneten Dieter Scheidemann "beunruhigend" sei, ist die rechtliche Handhabe der Stadt jedoch gering.

Originalstuck kehrt zurück

Dass es auch anders gehen kann, sieht man seit einiger Zeit am Hasselbachplatz 1. Dort ist die Fassade seit mehreren Wochen verkleidet, ein großer Baukran versperrt die Liebigstraße. Das "erste Haus am Platz" wird im Auftrag einer Grundstücksgesellschaft aufwendig saniert. Das Ende des 19. Jahrhunderts errichtete Gebäude wird dabei in seinen Originalzustand versetzt. Der einst prächtige Stuck war nach dem Krieg praktisch nicht mehr vorhanden und wird nun wieder angebracht. Außerdem wird das alte Dach komplett abgetragen und ein neuer Dachstuhl mit Platz für zwei Wohnungen aufgesetzt. Auf der Rückseite werden Balkone angebracht und für die Barrierefreiheit wird ein Fahrstuhl installiert. Bis Weihnachten soll die Sanierung beendet sein. Ein Großplakat wird demnächst bereits einen Ausblick auf die neue Vorzeigefassade geben.

Plattenbau-Fassade passé

Auch an anderer Stelle wird etwas für das Viertel getan. Die direkt am Hegelspielplatz stehenden DDR-Gebäude in der Einsteinstraße wurden in den vergangenen Monaten saniert, der Plattenbau-Charme der Fassade ist verschwunden. An der Ecke Keplerstraße/Bahnhofstraße steht bereits das Baugerüst und die Arbeiter sind aktiv. An der Otto-von-Guericke-Straße 51 laufen die Vorbereitungen für die Sanierung, auch hier wird u.a. ein Fahrstuhl ein- und Balkone angebaut. Schließlich kündigt sich für einen unansehnlichen Leerstand in der Bölschestraße bereits die Sanierung an.