1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Magdeburg
  6. >
  7. An Magdeburg gab es keine Zweifel

Otto bleibt Otto An Magdeburg gab es keine Zweifel

Wer einmal ein Otto war, der bleibt es oft - mit Leib und Seele, auch wenn er seiner Heimatstadt für eine gewisse Zeit den Rücken kehrt. In der neuen Serie von Volksstimme und Stadtmarketingverein ProM erzählen Magdeburger, warum sie zurückgekommen sind. Heute: Dr. Karten Steinmetz.

08.08.2014, 06:43

Magdeburg (jw) l "Ich kann halt nicht rumsitzen." Dr. Karsten Steinmetz ist ein Macher. Dass die Menschen Magdeburg mit Kunst und Kultur verbinden, ist sein wichtigstes Anliegen. Seine Projekte Romantik 2.0 und Mystique fanden viel Zuspruch, so wie jetzt der Verein Kulturanker e.V., mit welchem er und seine Vereinskameraden Kunstprojekte in leerstehende Gebäude holen und diese dadurch mit Leben füllt. "Die meisten Menschen finden es schön. Ich bin sogar auf Berliner Künstler gestoßen, die einen Magdeburg-Fanclub gegründet haben."

Mit 37 Jahren hat der gebürtige Magdeburger bereits in vielen Orten der Welt gelebt, ist aber immer wieder in seine Heimat zurückgekehrt. "Überall hatte ich Zweifel, ob ich bleiben soll, in Magdeburg hatte ich diese Gedanken nicht." Sein Studium der Fachrichtungen Politikwissenschaft, Englisch und Betriebswirtschaftslehre absolvierte er in Magdeburg, ging für ein Praktikum nach Nordirland, reiste in Amerika umher, lebte ein Jahr in Brüssel und schrieb seine Abschlussarbeit unter anderem in Berlin, Leipzig und Wien. Nach einem Praktikum am Wirtschaftsministerium wollte er seinen Lebenslauf mit dem Doktortitel krönen. "Da ich aber kein Stipendium erhielt, dachte ich, ich könnte ein Café eröffnen und daraus Kapital schöpfen. Wie naiv von mir", muss er ironisch zugeben.

Doch das Café Central, welches daraus hervorging, war eines seiner ersten großen Beiträge zur heimischen Kulturszene. Weitere folgten bis 2008. "Da habe ich meine Doktorarbeit wegschwimmen sehen und schließlich die Projekte aufgegeben. Um die Arbeit zu beenden, flog ich nach Indien." Von dort aus führte ihn seine Reise weiter nach Prag, Bielefeld und schließlich zurück nach Magdeburg. Ende 2011 war die Dissertation beendet und erfolgreich verteidigt. "Da dachte ich: ,Was machst du jetzt?` und wurde Kultur-rückfällig mit dem Kunstprojekt im Haus Salomon. In anderen Städten wäre ich nicht auf die Idee gekommen, aber hier haben wir auch jede Menge Unterstützung seitens der Stadt erhalten", erklärt Karsten Steinmetz.

Die Frage, ob Magdeburg 2025 europäische Kulturhauptstadt werden kann, stellt sich dem Kunstschaffenden nicht. "Das Kulturverständnis heute ist viel offener als vor 25 Jahren. Ich bin mir sicher, dass Magdeburg europäische Kulturhauptstadt wird und hoffe, dass es im Vorfeld größere Diskussionen darüber oder ein offenes Bündnis geben wird. Das Wichtigste aber ist der Weg dahin und ich bin froh, dass sich die Stadträte dafür entschieden hat."

Am Sonnabend: Nicole Franke und Florian Schuberth