1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Magdeburg
  6. >
  7. AfD verliert letzten Platz im Magdeburger Stadtrat

Nachrücker AfD verliert letzten Platz im Magdeburger Stadtrat

Heute rückt Mirko Uber auf Mandat der Alternative für Deutschland in den Stadtrat nach. Doch er und die Partei wollen nichts mehr voneinander wissen.

09.07.2015, 01:52

Magdeburg I Nach der Begrüßung werden beim Stadtrat am heutigen Donnerstag auch zwei Nachrücker bekanntgegeben. Für Sozialminister und SPD-Stadtrat Norbert Bischoff, der aus persönlichen Gründen sein Mandat niedergelegt hat, rückt Marko Ehlebe aus dem SPD-Ortsverein Magdeburg-Nord nach. Auf Fahrschein der Alternative für Deutschland (AfD) rückt Mirko Uber aus Neue Neustadt nach. Er folgt auf Jürgen Fischer, der die AfD verlassen und das Stadtratsmandat niedergelegt hat.

Eben diese Personalie hat es in sich. Denn Uber und die AfD haben sich auch überworfen. Uber war bei der Kommunalwahl 2014 für die AfD im Wahlbereich 10 (Reform/Hopfengarten) auf Listenplatz 8 angetreten. Wie viele andere der 90 AfD-Kandidaten war Uber als Parteiloser für die Alternative im Rennen.

Vor der Kommunalwahl berichtete dann die Volksstimme über die kriminelle Vergangenheit mehrerer AfD-Kandidaten. Es ging hauptsächlich um Drogen- und Gewaltdelikte. Neben Vize-Landeschef Ronny Kumpf, der inzwischen wieder AfD-Kreisvorsitzender ist, traten damals auch mehrere Stadtratskandidaten zurück. Darunter auch Mirko Uber.

Nun gibt es den Rücktritt vom Rücktritt. In einem offiziellen Schreiben an den Stadtratsvorsitzenden Andreas Schumann (CDU) bestätigt Uber die Mandatsnachfolge und distanziert sich von der AfD. Damit tritt für die Partei zum wiederholten Male die Situation ein, dass sich ein Mandatsträger von der AfD lossagt. Mirko Uber selbst war bis Redaktionsschluss nicht erreichbar.

Dass Uber mit Listenplatz 8 nachrückt, bedeutet, dass die sechs Kandidaten vor ihm es abgelehnt haben, auf AfD-Ticket in den Stadtrat einzuziehen. Der Sprecher des AfD-Kreisverbandes Magdeburg, Ulf Schiefer, spricht von einer "bedauerlichen Entwicklung". "Bezüglich seiner nunmehr erklärten Absicht, als Nachrücker in den Stadtrat zu gehen, war er bislang nicht zu einem klärenden Gespräch mit dem AfD-Kreisvorstand bereit", so Schiefer.

Im Stadtrat hatte sich die AfD-Fraktion bereits kurz nach der Wahl komplett zerlegt. Letztes verbliebenes Mitglied von drei 2014 gewählten AfD-Mitgliedern war Jürgen Fischer. Er hatte im Mai dieses Jahres sein Mandat niedergelegt und war aus der Partei ausgetreten. Als Grund nannte er damals mehrere Angriffe gegen ihn. So sei 2014 ein vor seinem Reihenhaus in Reform abgestelltes Auto zerkratzt und die Reifen zerstochen worden. In der Nacht zum 26. April dieses Jahres habe es am gleichen Standort das Auto des 83-jährigen Nachbarn erwischt. Fischer war sich sicher, dass auch diese Attacke ihm galt. Seine Frau, seine drei erwachsenen Kinder und er hätten entschieden, mit der Politik zu brechen. Die Familie lebe in Angst.

Dass die Angriffe mit parteiinternen Streitigkeiten zu tun haben könnten, wies Fischer zurück. Parteiinterne Machtkämpfe hatten zuvor bereits zwei andere Stadträte aus den Reihen der AfD getrieben. Reiner Buller und Mandy Loskant arbeiten heute als partei- und fraktionslose Abgeordnete im Rat. Während Loskant ihr Mandat nur noch selten wahrnahm, verharrt Buller meist schweigend in der letzten Bankreihe.