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Rathaus legt Zahlen und Analysen vor / OB sieht Magdeburg gut gerüstet Hochwasser 2002: Die Stadt hat gelernt, bis 7 Meter Pegelhöhe die Nerven zu behalten

Von Peter Ließmann 18.08.2012, 05:15

Was kann aus dem Hochwasser gelernt werden? Im Rahmen der Erinnerung an den Katastrophen-August im Jahr 2002 legte die Stadt gestern eine Analyse vor.

Magdeburg l Das Hochwasser 2002 hat Magdeburg natürlich getroffen und einen Millonenschaden angerichtet, aber es verlief - aus der Distanz von zehn Jahren betrachtet - glimpflich. Und es hat der Stadt vor allem eines ermöglicht: die 14 Tage Hochwasser vom August 2002 zu analysieren und die richtige Schlüsse daraus zu ziehen.

"Wir wissen jetzt, dass die Deiche einen Hochwasserpegel von sieben Metern aushalten", sagte gestern OB Lutz Trümper in einer Pressekonferenz im Rathaus. Das mache, was wichtige Entscheidungen, etwa im Ernstfall zur Evakuierung von Stadtteilen, betreffe, deutlich sicherer und auch gelassener. Und der OB legte eine Liste vor, was seit 2002 in Sachen Katastrophenschutz gegen Hochwasser umgesetzt wurde.

So sei vom Land ein neues Vorhersagesystem (Elwis) eingeführt worden, das schneller sicherere Daten liefere.

Die Anzahl der Mitglieder des Katastrophenstabs sei auf 74 erhöht worden, um im Ernstfall rund um die Uhr Personal zur Verfügung zu haben, das aber im Schichtsystem eingesetzt werde, um Ruhepausen zu ermöglichen. Daneben hat der Stab neue und optimale Räume in der neuen Feuerwache Nord bekommen. Auch üben die Stabsmitglieder regelmäßig den Ernstfall und werden intensiv geschult.

Die Berufs- und die freiwilligen Feuerwehren werden zum Hochwasserschutz ausgebildet, etwa im gezielten Verlegen von Sandsäcken im Ernstfall.

Die Wasserwehren wurden ausgebaut und THW und DLRG in der Stadt für den Hochwasserschutz ausgerüstet, beispielsweise wurde ein neues Rettungsboot angeschafft.

Für die neuralgischen Punkte bei der Hochwasserabwehr wurde ein Kataster- und Kartensystem zusammengestellt, das ständig erweitert wird.

Zur optimalen Befüllung von Sandsäcken hat die Stadt eine spezielle Füllmaschine angeschafft, die die Einsatzkräfte und Helfer schont.

Im Katastrophenschutzlager liegen 153000 Jute-, 200000 Plastik-Sandsäcke und 80000 Big-Bags (besonders große Sandsäcke) zur Deichverteidigung bereit.

Die Bürgerhotline im Krisenfall wurde optimiert, wird zukünftig vom Telefonservice-Center der Stadtverwaltung übernommen und kann so personell aufgestockt werden.

Um den Erfahrungs- und Informationsaustausch zu verbessern, wurde 2009 die "Hochwasserpartnerschaft Elbe" gegründet, in der 13 Städte und Gemeinden Mitglied sind.

Das Deichsystem rund um Magdeburg wurde verbessert, etwa, was Erreichbarkeit, Höhe und Stabilität betrifft.

"Damit sind wir auf eine ähnliche Hochwasserlage wie vor zehn Jahren sehr gut vorbereitet", sagt OB Trümper, der hofft, dass eine Höhe über sieben Meter niemals erreicht wird.