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Staupe-Erkrankung hat bei den Wildtieren deutlich zugenommen / Todesrate von 90 Prozent Kranke Füchse sind Gefahr für Hunde

Von Oliver Schlicht 25.01.2013, 02:14

Staupe-Erkrankungen bei Rotfüchsen sind in Sachsen-Anhalt stark verbreitet. Die Erkrankung verläuft überwiegend tödlich. Vor allem für Hunde im ländlichen Raum besteht Ansteckungsgefahr.

Magdeburg l Fast jeder dritte untersuchte Fuchs in Sachsen-Anhalt leidet an einer Staupe-Infektion. Dies geht aus einer Studie hervor, die im Auftrag der veterinärmedizinischen Fachabteilung im Landesamt für Verbraucherschutz Stendal erstellt wurde. Anlass für die Studie waren Untersuchungen zur Tollwut in Gehirnen von Füchsen. Dabei wurden häufiger als in vergangenen Jahren Spuren gesichert, die auf Staupe hinweisen. In den Jahren 2010 und 2011 wurden deshalb gezielt 761 Füchse aus ganz Sachsen-Anhalt auf Staupe-Viren untersucht.

"Dabei kam es bei 235 Tieren zu einem positiven Staupe-Virus-Nachweis", informierte jetzt das Landesamt in Stendal. 30,5 Prozent der untersuchten Füchse seien infiziert gewesen. In einigen Regionen war die Zahl der nachgewiesenen Fälle doppelt höher als in anderen Regionen (Karte). Der Bördekreis und die westliche Altmark sind besonders betroffen.

Die Wissenschaftler vermuten, dass die Zunahme der Staupe-Infektionen mit der generellen Erhöhung der Fuchspopulation in den vergangenen zehn Jahren in Zusammenhang steht. Da sich Hunde sehr schnell anstecken können, wird vor allem im ländlichen Bereich dringend empfohlen, Hunde gegen Staupe impfen zu lassen. Aber der Fuchs dringt auch zunehmend in städtische Gebiete vor. Potenzielle Ansteckungsbereiche sind dort Müllplätze, weil die Wildtiere in Abfalltonnen gern auf Nahrungssuche gehen. Auch bei Zootieren bestehe eine erhöhte Gefahr von Ansteckung.

"Staupe galt bei Hunden eigentlich schon fast als ausgestorben. Wir hatten damit jahrelang nur noch in Einzelfällen zu tun", erzählt Tierarzt Dr. Klaus Kutschmann, Vizepräsident der Landestierärztekammer. Die jetzt vorgelegten Daten lassen bei den Veterinärmedizinern die Alarmglocken läuten. "Staupe ist eine stark ansteckende Viruserkrankung, die in 90 Prozent der Fälle zum Tod führt. Damit ist nicht zu spaßen", so Kutschmann.

Hunde können sich über einen direkten Fuchskontakt anstecken oder über die Aufnahme von Sekreten wie Kot oder Schleim. Äußere Erscheinung der Erkrankung sind Fieber, eitriger Augenausfluss und Krämpfe. Vier Wochen nach der Staupe-Infektion sterben die meisten Tiere. Menschen können sich nicht bei Füchsen oder Hunden mit Staupe anstecken.

Bislang gebe es von Tierärzten noch keine Hinweise, dass sich Hunde bei Füchsen verstärkt infiziert hätten, so Kutschmann. Dies liege vermutlich an der guten Impfroutine der meisten Hundehalter. "Wenn 75 Prozent der Hunde geimpft sind, ist die Gefahr einer Epidemie gering", sagt der Tierarzt.

Dennoch werde nicht selten aus Kostengründen auf die Impfung verzichtet. In der Regel reiche ein Impfcocktail gegen verschiedene Krankheiten, der den Hunden alle zwei Jahre verabreicht wird. "Solche Impfungen kosten zwischen 40 und 60 Euro. Gerade in ländlichen Gegenden, wo die Hunde oft frei laufen gelassen werden, sollten Hundehalter diese Impfung nicht versäumen", so Kutschmann.