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Verband schlägt Alarm In sechs Jahren steht ein Viertel aller Kleingärten leer

Der Verband der Gartenfreunde Magdeburg e.V. kämpft mit dramatisch
zunehmenden Leerständen in seinen Kleingartenanlagen. Bis 2020, so die
Prognosen, wird rund ein Viertel aller Parzellen ungenutzt sein. 80.000
Euro muss der Verband allein dieses Jahr aufbringen, um den Leerstand zu
finanzieren.

Von Jana Heute 20.03.2014, 02:19

Magdeburg l "Der Grundstückseigentümer hat das Recht auf Zahlung des gesamten Pachtzinses", sagt Ute Simon, Chefin des Magdeburger Kleingartenverbandes. Es bleibt aber nicht bei der Pacht, die der Verband für ungenutzte Parzellen aufbringen muss. Grundsteuer, der Anteil an Straßenreinigungskosten - am Ende summiert sich für den Verband die Finanzierung des Leerstandes in 148 von insgesamt 232 Kleingartenvereinen auf 80.000 Euro. So die kalkulierten Kosten für das laufende Jahr.

2012 waren es noch 28.000 Euro, sagt Simon auf Nachfrage. Der rasante Anstieg verwundert kaum, stieg doch der Leerstand allein in den letzten drei Jahren von 750 auf 1450 ungenutzte Parzellen. Grund ist vor allem die alternde Kleingärtnerschaft. Es kommen zu wenig Junge nach. Neben den laufenden "Betriebskosten" haben Verband und betroffene Vereine ein weiteres Problem: Auch der Rückbau verlassener Parzellen, oft samt Lauben, kostet viel Geld. "Im Schnitt sind es 3.000 Euro pro Parzelle. Wir hatten aber auch schon mal 16.000 Euro", berichtet Simon.

Wer soll das in Zukunft bezahlen? Darüber sollen die Vereine, die den Stadtverband tragen, gemeinsam entscheiden. Eine AG Finanzen mit Vertretern der Kleingärtner zerbricht sich augenblicklich den Kopf über mögliche Fiananzierungswege. Solidarprinzip oder Splittung? Im Mai sollen die Vereine über Varianten informiert werden, sagt Verbandschefin Simon. Eine Entscheidung soll dann auf dem Verbandstag im September fallen. "Wir erwarten eine Weichenstellung in dieser Frage", sagt Ute Simon.

Hier müsse auch beraten werden, wie mit dem Leerstand künftig umzugehen ist. In Überflutungsgebieten klappen Räumung und Rückbau bisher am besten. "Am Kuhanger I haben von 32 Parzellenpächtern 26 einen neuen Garten anderswo übernommen", nennt Ute Simon ein Beispiel. Die Bereitschaft neu anzufangen wird den Kleingärtnern allerdings leichter gemacht, da Fördergelder aus Hochwasserfonds zur Verfügung stehen. Es gibt sogar Hilfen für den Bau neuer Lauben am Ausweichstandort. Das ist ein Sonderfall, doch auch in anderen Bereichen will der Verband künftig nach Fördermitteln suchen. "Ich denke da zum Beispiel an Mittel aus dem Umweltschutz", so Simon.

Unterdessen arbeitet die Stadt konzeptionell an der Zukunft des Magdeburger Kleingartenwesens. Das aktualisierte Entwicklungskonzept soll 2015 im Stadtrat beschlossen werden. Der Verband der Kleingärtner liefert derzeit diverses Material zu. Samt der alarmierenden Zahlen.