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Prozess nach Tod des Kindes Auch Emilys Vater steht vor Gericht

Die kleine Emily aus Bismark ist im Februar dieses Jahres zu Tode geschüttelt und geprügelt worden. Vor dem Landgericht Stendal beginnt am 27. Juli der Prozess gegen die Stiefmutter und den Vater des Kindes.

Von Matthias Fricke 20.06.2015, 03:12

Stendal l Das Schicksal des 18 Monate alten Mädchens aus Bismark in der Altmark hat Sachsen-Anhalt zu Jahresbeginn bewegt. Mit schwersten inneren Kopfverletzungen ist Emily am 2. Februar in die Magdeburger Universitätsklinik geflogen worden. Kurze Zeit später stellten die Mediziner ihren Hirntod fest. Am 6. Februar wurden die Maschinen schließlich ausgeschaltet. Bei der Obduktion stellten Rechtsmediziner massive stumpfe Gewalteinwirkungen gegen den Kopf fest.

Ins Visier der Ermittler kam die 20-jährige Stiefmutter von Emily. Katja B. war auch zur fraglichen Zeit allein zu Hause, stritt aber in den Vernehmungen alles ab. Seit dem 11. Februar sitzt die junge Frau in Untersuchungshaft. Sie ist hochschwanger und erwartet ein Kind mit Emilys leiblichem Vater Patrick F.. Der ist inzwischen selbst auch angeklagt, weil er nach Ansicht der Ermittler hätte eingreifen und die Tat verhindern können.

Staatsanwalt Thomas Kramer bestätigte der Volksstimme, dass Anklage vor dem Landgericht erhoben worden ist. Der Vorwurf lautet Misshandlung von Schutzbefohlenen und Körperverletzung mit Todesfolge. Der 29-jährige Kindesvater Patrick F. soll sich wegen Körperverletzung mit Todesfolge durch Unterlassen verantworten.

Das Landgericht Stendal hat inzwischen die Anklage zugelassen. Nach Angaben von Landgerichtssprecher Marc Lienau soll die Hauptverhandlung am 27. Juli gegen die beiden beginnen. Sie sollen sich vor der Großen Jugendstrafkammer verantworten, da Katja B. zur Tatzeit noch Heranwachsende war. Wie das Gericht mit der Schwangerschaft umgehen will, ist noch unklar. Nach Volksstimme-Informationen steht die junge Frau vor der Entbindung. Im Fall einer Verurteilung drohen der Angeklagten bis zu zehn Jahren Freiheitsstrafe. Patrick F. muss mit einer Haftstrafe nicht unter drei Jahren rechnen.