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Finanzdesaster Bistumsleitung weist Vorwürfe zurück

28.09.2011, 04:37

Von Michael Bock

Magdeburg. In der Debatte um Millionenverluste der katholischen Kirche hat die Leitung des Bistums Magdeburg Äußerungen des früheren Alleinvorstands der Gero AG, Norbert Diehl, entschieden zurückgewiesen. Diese würden "allein seine Sicht der Dinge in dieser komplexen Auseinandersetzung" wiedergeben, heißt es in einer gestern verbreiteten Erklärung. "Insbesondere kann nicht die Rede davon sein, dass die Bistumsleitung von Herrn Diehl pflichtgemäß informiert worden sei, geschweige denn ,zu jeder Zeit’".

Diehl war jahrelang Vorstandsvorsitzender der bistumseigenen Gero AG. Dem Bistum soll unter seiner Ägide durch Missmanagement ein Schaden von mehr als 40 Millionen Euro entstanden sein.

Diehl, der sich zu Unrecht allein an den Pranger gestellt fühlt, hatte in einem Volksstimme-Interview betont, dass die Bistumsspitze zu jeder Zeit über die Entwicklung des Unternehmens informiert worden sei. "Heute kann sich keiner mit Nichtwissen entschuldigen", sagte er. Auch riskante Geschäfte wie Schiffsbeteiligungen seien "vom Bistum gewollt" gewesen. Er selbst sehe sich einer "öffentlichen Kriminalisierung ausgesetzt".

Auch dem widersprach die Bistumsleitung: "Es war zu keiner Zeit Absicht der Bistumsverantwortlichen, Herrn Diehl öffentlich bloßzustellen." Aus diesem Grund sei zuerst versucht worden, Fragen der Unternehmensverantwortung im gegenseitigen Einvernehmen zu klären. Allerdings: "Diese Bemühungen führten nicht zum Erfolg. In diesem Zusammenhang suchte das Bistum auch nie aktiv die Öffentlichkeit, sondern reagierte lediglich auf Medienanfragen."

Das Bistum Magdeburg sehe sich weiter in der Verantwortung, das wirtschaftliche Handeln der Gero-Unternehmen aktiv aufzuarbeiten. "Angesichts des entstandenen Schadens ist – auch aus rechtlichen Gründen – die gebotene Klarheit herzustellen. Dabei geht es vor allem darum, die von Wirtschafts- und Betriebsprüfern aufgezeigten Unregelmäßigkeiten zu klären."