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Die Sieger des Landesfinales von "Jugend debattiert" lieferten stichhaltige Argumente Ein Landtag voller junger Redner

Von Corinna Siepenkort 17.04.2012, 03:24

Magdeburg l Dort, wo normalerweise Sachsen-Anhalts Politiker ihre Reden halten, fegte gestern ein frischer Wind durch den Raum: Acht Finalisten aus dem gesamten Bundesland versuchten am Redepult des Landtags die Jury des Wettbewerbs "Jugend debattiert" mit Sachkenntnis, Ausdrucksfähigkeit, Gesprächsvermögen und Überzeugungskraft zu überzeugen.

"Es ist schön, dass sich junge Menschen dabei inhaltlich fundiert mit politischen Themen befassen", sagte Kultusminister Stephan Dorgerloh (SPD) im Rahmen des Wettbewerbs.

Sollten Landtagswahlen mit weniger als 50 Prozent Wahlbeteiligung wiederholt werden? Und sollen Antibiotika in der Tiermast verboten werden? Das waren sowohl für die Pro- als auch für die Contra-Seite keine einfachen Fragen.

Die 13-jährige Hannah Kuhn konnte in ihrer Altersgruppe überzeugen und stand am Ende ganz oben auf dem Siegertreppchen. Sie argumentierte gegen eine Wahlwiederholung. "Im Jahr 2011 ist die Wahlbeteiligung wieder auf 53 Prozent gestiegen. Außerdem: Wer garantiert, dass die Beteiligung im zweiten Wahlgang höher sein wird?", fragte sie. Das Argument sitzt. Zufrieden lächelte sie in Richtung Jury. Ihre präzisen Abwägungen in der Diskussion ist ein klaren Pluspunkt.

Politikerin möchte die Schülerin des Kurfürst-Joachim-Friedrich-Gymnasiums aus Wolmirstedt im Landkreis Börde trotz ihres starken Auftritts später aber nicht werden.

Auch der 16-jährige Jason Rothe, Sieger der Altersgruppe der Jahrgangsstufen 10/11 bis 13, möchte Politik wenn überhaupt nur auf Lehramt studieren. Und das, obwohl der Schüler der Europaschule Gymnasium Stephaneum in Aschersleben die Jury am Redepult auf ganzer Linie überzeugen konnte. "Dein Eifer war nicht zu übersehen. Du bist sehr zielstrebig", war ihr Urteil.

Jason sprach sich in der Dabatte für ein Antibiotikaverbot in der Tiermast aus. "Maximale Sicherheit für den Verbraucher", forderte er. Eine Meinung, die der Schüler auch privat teilt: "Ich esse sehr wenig Fleisch und finde, dass sich unser Landtag dem Thema schleunigst widmen sollte."

Am Ende gab vielleicht auch ein kleiner Versprecher den letzten Ausschlag für den Sieg. Versehentlich ordnete Jason das Thema zunächst auf Landesebene ein. Diesen Fehler räumte er im Laufe seiner Debatte ein. Hannah und Jason freuen sich nun auf das Bundesfinale im Juni in Berlin.