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Verdächtige Geräusche aus einem Haus am Hang Gutachter brechen Begehung in Nachterstedt aus Angst ab

27.07.2009, 05:01

Die Gefahr im Unglücksgebiet von Nachterstedt ist noch nicht gebannt : Aus Sorge um ihr eigenes Leben mussten Gutachter am Sonntag ihre turnusmäßige Morgenbegehung abbrechen. " Es gab Geräusche in dem Haus, das am Hang steht ", sagte der Sprecher der Bergbau-Gesellschaft LMBV, Uwe Steinhuber, am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur dpa.

Nachterstedt ( dpa ). Gutachter vom Landesbergamt untersuchen die gesperrte Katastrophenzone täglich morgens und abends. Von Dienstag an soll zudem aus der Luft nach der Unglücksursache geforscht werden : Mit bis zu 35 Hubschrauberfügen soll das Areal gründlich erkundet werden. " Per Laser sollen hochgenaue Daten über kleinste Bewegungen in der Vergangenheit erfasst werden ", sagte Steinhuber. Ziel ist es, zusammen mit alten Daten ein 3-D-Gelände-Modell zu erstellen, mit dem nachvollzogen werden kann, was sich bewegt hat.

Unterstützung bei der Analyse der Unfallursachen kommt zudem aus Nordrhein-Westfalen. Ein Bergbauingenieur und ein Geowissenschaftler, die sich seit Jahren mit Fragen der Böschungssicherheit im Braunkohletagebau beschäftigen, werden an diesem Montag zur Unglücksstelle reisen. Das teilte das Wirtschaftsministerium von Nordrhein-Westfalen mit.

Am Wochenende stellte der LMBV-Sprecher entgegen früheren Aussagen klar, dass die sieben evakuierten Häuser nicht gesprengt werden sollen. Auch an der Böschung des Erdrutschgebietes sei kein Einsatz von Sprengmitteln geplant.

Geologen und Experten der Bergbehörden aus Sachsen-Anhalt, Sachsen und Brandenburg treffen sich heute in Halle, um die Lage in den Altbergbau-Gebieten in den drei Ländern zu erörtern.

Bei dem Unglück hatten am Concordia-Tagebausee gigantische Erdmassen nachgegeben, zwei Häuser 100 Meter in die Tiefe gerissen und ein drittes Haus zur Hälfte zerstört. Drei Bewohner im Alter von 48, 50 und 51 Jahren kamen ums Leben.

Die Unglückssiedlung wurde für unbewohnbar erklärt und ist inzwischen komplett abgesperrt, nur Gutachter dürfen sie noch betreten. 41 Anwohner mussten ihre Häuser verlassen.

In einem Gedenkgottesdienst war am Freitagabend der verschütteten Opfer gedacht worden. Sachsen-Anhalt I