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Buga 1999 Gartenschau statt Trümmerfeld

15.01.2015, 14:35

Herrenkrug (kai) l Sie hat zwar mit dem Jahrtausendturm ein leuchtendes Zeichen und ein schönes Highlight im Elbauenpark gesetzt: Zu den nachhaltigsten Ergebnissen der Buga gehören außer dem gewachsenen Image der Stadt und dem beachtlichen Elbauenpark die neu gebauten und sanierten Elbbrücken. Dazu zählen der Herrenkrugsteg, die Pylonbrücke über den alten Elbarm, vor allem aber der neue Nordbrückenzug mit dem Tunnel Askanischer Platz.

Mit einer beachtlichen organisatorischen Leistung konnte die Stadt den gesamten Brückenzug am 18. September 1998 und den Tunnel Askanischer Platz am 15. Dezember 1998 rechtzeitig zur Buga eröffnen. Die 11.000 Busse kamen problemlos über die Elbe.

100 Millionen D-Mark wurden dafür investiert. Vor allem der städtische Ingenieur vor Ort, Lothar Lose, hatte sich hier seit Baubeginn 1993 verdient gemacht. In gleichem Maße bewundernswert und nachhaltig für nachfolgende Generationen ist die Umgestaltung des Cracauer Angers zum Gartenschaugelände. Das Areal, wo 1908 Hans Grade der erste Motorflug Deutschlands gelang, war durch Krieg direkt und indirekt schwer in Mitleidenschaft gezogen worden. Hier befanden sich Wehrmachtskasernen und Schießwälle aus den 1930er-Jahren. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden sie von der Westgruppe der sowjetischen Streitkräfte genutzt. Aus den Trümmern nach den Bombenangriffen war die riesige Müllkippe entstanden. Vor der Errichtung des Parks mussten sämtliche Kampfmittel und massenhaft Trümmer beseitigt werden. Die Deponie wurde saniert und begrünt.

In wenigen Jahren war auf diesem trostlosen ehemaligen Kriegstrümmerfeld ein Park entstanden, der den 2,4 Millionen Buga-Besuchern 1999 höchstes Lob abrang. Im 100 Hektar großen Parkgelände gehören neben dem Jahrtausendturm, einem Kletterfelsen, Sport- und Spielplätzen, der Seebühne auch eine Sommerrodelbahn, ein Schmetterlingshaus und 14 Themengärten zu den Attraktionen.

80 Millionen Euro wurden allein in den Ausbau investiert, außerdem 250 Millionen Euro private und staatliche Gelder für Hotel- und Straßenbau, für ein Spaßbad, den Bau eines Messe-Zentrums und Zufahrtsstraßen. Mit dem Buga-Erbe ist Magdeburg nach Auffassung vieler Magdeburger in den meisten Fällen, jedoch nicht immer, sorgsam umgegangen, speziell mit dem Park. Zu wenig echte Bemühungen um die Besuchergunst werden bemängelt, und die jüngste Streichung der 3,4 Kilometer langen Hochbahn über den Park wird nicht nur von PR-Spezialisten als verspieltes Erbe gewertet.