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Brandkatastrophe in Brasilien / Flammen entzünden Dämmstoffe / Massenpanik bricht aus Mehr als 230 Tote bei Feuer in Nachtclub

28.01.2013, 01:33

Tod und Trauer in Brasilien: In einer Diskothek feiern hunderte junge Menschen ausgelassen eine Party. Dann bricht ein Feuer aus. Panik greift um sich. Viele schaffen es nicht mehr zum Ausgang.

Porto Alegre (dpa) l Brasilien ist schockiert und trauert. Mindestens 232 junge Menschen sind bei einem Brand in einem Nachtclub in Brasilien ums Leben gekommen. Hochgiftige Dämpfe lösten am Sonntag eine Massenpanik unter den Feiernden aus, viele Besucher rannten verzweifelt um ihr Leben. Die Sicherheitskräfte der Diskothek "Kiss" hatten laut Feuerwehr offenbar eine zentrale Tür verriegelt.

Die Lage war am Morgen (Ortszeit) nach dem Brand im Nachtclub "Kiss" völlig chaotisch und unübersichtlich. Die Zahl der Toten stieg in den ersten Stunden stetig. Die meisten Opfer starben an Rauchvergiftung. Mindestens 100 Menschen wurden bei dem Unglück zudem verletzt.

Das Feuer entzündete sich nach ersten Erkenntnissen gegen 2.30 Uhr am Sonntag wohl nach einer pyrotechnischen Show, die zum Auftritt einer Musikband gehörte. Dabei soll das Dämmmaterial in der Decke in Brand geraten sein.

Die Diskothek hatte einen Kapazität für bis 2000 Menschen. Wie viele in der Nacht zum Sonntag tatsächlich in dem Gebäude feierten, war zunächst aber unklar. Es soll sich um eine Party von Studenten gehandelt haben. Die Feuerwehr war auch am Sonntag früh noch damit beschäftigt, Leichen aus den Trümmern zu bergen. Die Verletzten wurden in umliegende Krankenhäuser gebracht. Fernsehreporter am Unglücksort sprachen von einer Tragödie.

Vor dem Gebäude versammelten sich hunderte Angehörige und Freunde, die auf Nachricht warteten. Auf Bildern vom Brandort war zu erkennen, dass die Feuerwehr für die Lösch- und Bergungsaktion ein großes Loch in die Wand des Gebäudes schlug. "Ich bin 40 Jahre bei der Feuerwehr, aber eine Tragödie solchen Ausmaßes habe ich noch nicht gesehen", sagte Feuerwehrmann Moisés da Silva Fuchs.

Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff reiste wegen der Katastrophe vorzeitig von einem Gipfel in Chile ab. Sie versprach alles nur Mögliche zu tun, um den Angehörigen und Opfern der Tragödie zu helfen.

Die 270000-Einwohner- Stadt Santa Maria ordnete eine 30-tägige Staatstrauer an. Santa Maria ist etwa 300 Kilometer von Porto Alegre entfernt und Standort einer der größten öffentlichen Universitäten des Landes. Zudem ist die Stadt auch durch ihre große Heeres- und Luftwaffenstützpunkte bekannt.