Milan, San Diego und Mo Vito

Berlin (dpa) l Lebe lieber ungewöhnlich - und nenne deinen Nachwuchs anders als die Mehrheit. So halten es viele Prominente. Jüngstes Beispiel einer prompt diskutierten Namenswahl: Lothar Matthäus nennt seinen neu geborenen Sohn Milan. Milan verbinden Fußballfans mit dem AC Mailand, während Matthäus von 1988 bis 1992 beim Stadtrivalen Inter Mailand spielte.

"Milan war der Name, den ich im Kopf hatte", sagte der 53-Jährige der "Bild"-Zeitung. Auch bei Freundin Anastasia sei dieser unter den Favoriten gewesen. Der Name an sich ist aber nicht so ungewöhnlich - und Matthäus nicht der erste Promi, der die Idee hatte.

"Auf unserer Liste für 2013 steht Milan auf Platz 82", sagt Frauke Rüdebusch von der Gesellschaft für deutsche Sprache, die am Donnerstag ihr jährliches Ranking der beliebtesten Vornamen in Deutschland veröffentlichte. In den Jahren zuvor wurde er aber seltener gewählt. Vorreiter waren vermutlich Sängerin Shakira und Fußballstar Gerard Piqué. Sie nannten ihren ersten gemeinsamen Sohn, der im Januar 2013 geboren wurde, Milan.

Trends haben auch schon andere Prominente gesetzt. An so manchen Namen hätten sich weniger bekannte Eltern wohl nicht herangetraut - doch Promis machen Ungewöhnliches salonfähig. "Die haben Vorbildfunktion", sagt Rüdebusch. Beispiel: Schauspieler Uwe Ochsenknecht und seine Ex-Frau Natascha nannten ihre 2000 geborene Tochter Cheyenne Savannah. Früher belächelt, würden beide Namen inzwischen häufiger gewählt, erzählt die Namens-Expertin.

Ausgefallene Doppelnamen gaben die Ochsenknechts auch ihren beiden gemeinsamen Söhnen. Sie heißen Wilson Gonzalez (24) und Jimi Blue (22). Uwe Ochsenknecht hat aus einer früheren Beziehung Sohn Rocco - ein äußerst beliebter Name bei Promis.

Pop-Queen Madonna nannte ihren Sohn so, und Verona Pooths zweijähriges Kind heißt ebenfalls Rocco - plus Zweitname Ernesto. Andere deutsche Eltern haben diesen Namen noch nicht wirklich für sich entdeckt: Rüdebusch erzählt, dass Rocco in der aktuellen Rangliste nur auf Platz 422 ist.

Madonna und Pooth haben auch eine Namens-Gemeinsamkeit bei ihren älteren Kindern. Beide benannten die Erstgeborenen nach einem Ort. Madonnas Tochter heißt wie der Wallfahrtsort Lourdes. Und Pooth und ihr Mann Franjo träumten wohl von kalifornischer Sonne und nannten ihr erstes Kind wie die Stadt San Diego (10).

Auch Ex-Schwimmstar Franziska van Almsick gab ihren Kindern keine beliebten Namens-Klassiker wie Sophie oder Maximilian. Ihre Wahl ist eher exotisch, mutet geradezu herrschaftlich an. Ihr erster Sohn heißt Don Hugo. Dessen Bruder, der vor etwa einem Jahr zur Welt kam, trägt den Namen Mo Vito.

Das häufigste Motiv bei der Namenswahl sei der Klang, sagt Frauke Rüdebusch. "Bei Prominenten kann es durchaus sein, dass sie auch herausstechen wollen." Das schätzt auch Rita Heuser vom Projekt "Digitales Familiennamenwörterbuch Deutschlands". Besonders Künstler wollten vielleicht mit der Namenswahl ihre Kreativität unterstreichen. "Deutsche Berühmtheiten orientieren sich dabei wohl auch an den bekannteren Promis aus den USA, schließlich enthalten viele der Namen auch fremdsprachliche Begriffe."

Aber manche Prominente wählen ganz bodenständige Namen für ihre Kinder. So nannten Matthias Steiner, Olympiasieger im Gewichtheben, und seine Frau, die Fernsehmoderatorin Inge, ihre Söhne Max (1) und Felix (4). Die Fußballer Michael Ballack und Lukas Podolski haben beide Söhne namens Louis - der Name belegt Platz sechs im Ranking. Der Name von Jenny Elvers` Sohn ist noch beliebter - Paul steht auf Platz drei der Liste.